Augenheilkunde bei Tieren: Fünf Indikationen für topisches Tetracyclin

erstellt am 10. Januar 2023

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Iona Mathieson BVMS CertVOphthal MRCVS, Director, Eye Vet Referrals, Frodsham, UK,  Dechra Veterinary Products Deutschland GmbH auf VetStage
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Augenheilkunde bei Tieren: Welche sind die fünf Indikationen für topisches Tetracyclin? Wir geben Ihnen einen Überblick.

Die 5 Indikationen einer Behandlung mittels topischen Tetracyclin sind folgende: 

  1. Bakterielle Konjunktivitis
  2. Chlamydophila felis - Konjunktivitis
  3. Mykoplasmen-Conjunctivis
  4. Einschmelzendes Hornhautulkus
  5. Indolente Hornhautulzera

Bakterielle Konjunktivitis 

Eine bakteriell bedingte Konjunktivitis kommt bei Haustieren häufiger vor, Resistenzen sind selten. Die Infektion kann primär sein, meist tritt sie jedoch sekundär als Folgeerscheinung einer zugrundeliegenden anderen Erkrankung auf.

Klinische Symptome:

• Hyperämie
• Chemosis
• Sekretion/Augenausfluss (schleimig, eitrig, mukopurulent oder blutig)
• Irritation, Blepharospasmus/Juckreiz/Reiben

Betroffene Tierpatienten sollten eingehend untersucht werden, u.a. auf KCS, Lidanomalien (Entropium/Ektropium), Distichiasis/Trichiasis und Trauma.
Am häufigsten isoliert werden Kommensalen wie Staphylococcus spec. und Streptococcus spec. Vor Einsatz eines Antibiotikums sollten eine bakterielle Untersuchung und ein Resistenztest durchgeführt werden.

Chlamydophila felis-Konjunktivitis

Bei Katzen ist am häufigsten Chlamydophila felis (ehemals Chlamydia psittaci) für eine Konjunktivitis verantwortlich. Es handelt sich um ein ubiquitäres, obligat intrazelluläres, Gram- negatives Bakterium mit einem Tropismus zu Schleimhäuten. Die Infektion verursacht eine persistierende Konjunktivitis, die bei Katzen aller Altersgruppen durch eine hochgradige Chemosis gekennzeichnet ist. Da Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt als Erregerreservoir fungieren, kann ein ein latenter Carrierstatus mit chronischer oder rezidivierender Conjuncitivitis resultieren. Reinfektionen sind häufig. Chlamydophila felis kann nicht nur bei Katzen, sondern auch bei Vögeln und kleinen Wiederkäuern eine Konjunktivitis induzieren und besitzt darüber hinaus zoonotisches Potential.

Klinische Symptome:

  • Die Konjunktivitis ist anfangs einseitig, innerhalb einer Woche entwickelt sich eine bilaterale Entzündung der Bindehäute.
  • Charakteristisch ist die ausgeprägte Chemosis. Im weiteren Verlauf kann es zu einer 4 Hyperämie und Hyperplasie der Bindehäute kommen, die Conjunctiva ist verdickt, es bilden sich lymphoide Follikel. Die bei einer FHV-1 Infektion auftretende Hyperämie der Conjunctiva ist im Vergleich jedoch deutlich stärker ausgeprägt.
  • Seröser, später ggf. mukopurulenter Augenausfluss.
  • Blepharospamus.
  • keine Beteiligung der Cornea (im Ggs. zur FHV-1 Infektion).
  • Primär keine respiratorischen Symptome, allerdings können sekundär geringgradige Atemwegssymptome auftreten, die häufig mit einer Lymphadenopathie der mandibulären Lymphknoten einhergehen.

Klinische Symptome können ab einem Alter von wenigen Wochen auftreten, Kätzchen, dere Mütter Carrier sind, können eine neonatale Conjuncitivitis entwickeln.

Diagnosestellung:

• Vorbericht/bekannte Exposition
• Klinische Symptomatik (s.o.)
• Nachweis von intrazellulären Erregern in Epithelialzellen aus conjunctivalen Abstrichen
• PCR

Therapie:

Ohne Behandlung kann sich eine latente/peristierende, extraokuläre Infektion (Leber, Lungen, Milz, Nieren) und damit ein (systemischer) Carrier-Status entwickeln. Die systemische Therapie mit Tetracyclinen ist deshalb essentiell für die Elimination von Chlamydophila felis. Empfohlen wird eine Behandlung mit Doxycyclin in einer Dosierung von 5 mg/kg zweimal täglich (alternativ 10 mg/kg einmal täglich) per os über 3-4 Wochen. Aufgrund des bekannten Risikos für Ösophagusstrikturen sollte Doxycyclin stets mit Futter oder Wasser verabreicht werden.

Orale Tetracycline sind bei jungen Katzen wegen des Risikos einer Zahnschmelzverfärbung kontraindiziert.

Bei tragenden Katzen kann auf Amoxicillin-Clavulansäure per os ausgewichen werden, das über einen ähnlichen Zeitraum verabreicht wird.

Da sich bei einigen Katzen ein dauerhafter Carrierstatus entwickelt, stellen diese für andere Katzen eine Infektionsquelle dar. Daher sollten alle Kontaktkatzen ebenfalls über 4 Wochen mitbehandelt werden.

Für eine hohe Wirkstoffkonzentration am Auge wird topisches Chlortetracylin angewendet. Die Augensalbe sorgt gleichzeitig für eine Befeuchtung. Die Anwendung muss mehrfach am Tag erfolgen. Mögliche Nebenwirkungen sind eine Irritation und/oder eine idiosynkratische Hypersensitivitätsreaktion.

Mycoplasmal Konjunktivitis 

Bei Katzen mit Konjunktivitis lassen sich in vielen Fällen Mycoplasma spp. nachweisen. Die Bedeutung von Mycoplasma spp. als primäres Pathogen ist allerdings umstritten:

  • 90% aller symptomloser Katzen sind positiv für Mycoplasma spp.
  • häufig werden

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Iona Mathieson BVMS CertVOphthal MRCVS, Director, Eye Vet Referrals, Frodsham, UK

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