Der tragische Badeunfall einer Schildkröte oder: Wie stelle ich den Tod eines Reptils fest?

erstellt am 19. November 2021

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Fallbeispiel
Ein Beitrag von  Tierarzt Moritz Hofzumberge,  Tierärztliche Kleintierpraxis Dres Leps auf VetStage
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Zunächst zum Fall:

Schildkröten sind bei uns selten, aber doch präsent. So kam eine Kundin, die uns sonst lediglich mit ihren Hunden bekannt war, mit einer Wasserschildkröte. Es handelte sich um ein 2-Jähriges Exemplar einer falschen Landkarten-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographica). Als Teil einer Gruppenhaltung von etwa 4 Tieren lebte es in einem recht typischen Haltungssystem. Ein sogenanntes Aquaterrarium, also ein Aquarium mit überbautem Landteil. Zur Technik gehörte ganz klassisch ein Aquarienfilter, Heizung und entsprechende Beleuchtung des Landteils. Die Tiere hatten bisher ein recht unauffälliges Leben geführt, bis auf einmal ein Tier reglos im Becken trieb. Die besorgten Besitzer fischten es daraufhin heraus und setzten es unter die Wärmelampe in der Hoffnung, es wäre nur schwach und würde dank Wärme wieder aufleben. Als dies nach ein paar Stunden keinen Erfolg brachte wurden sie vorstellig.

Sowohl den Kunden als auch mir als behandelndem Arzt war zu diesem Zeitpunkt klar, dass eine zentrale Frage im Raum stand: Lebt das Tier überhaupt noch? Und wenn ja, ist es noch zu retten?

 

Also auf zur Untersuchung:

Das Tier reagierte nicht auf Reize, der Muskeltonus war nicht erkennbar, Atmung kann über den gesamten Verlauf der Anamnese nicht einmal beobachtet werden. Die Augen reagieren nicht auf Lichtreflexe, ein beherztes Kneifen sowie Punktion der Akren mit einer Nadel führen zu keiner Reaktion. Folglich ist das Tier tot?

Wichtig: Bei eiskalten Tieren können Reflexe extrem verzögert oder schwach erfolgen, also vorher erwärmen!

Die Kunden fragten nach dem Herzschlag, ist dieser doch bei der Euthanasie ihres letzten Hundes als Indiz für Leben und Tod gewertet worden. Berechtigte Frage, aber bei Reptilien sehr dünnes Eis. Ein Reptilienherz ist in der Lage, stunden- bis tagelang nach Eintritt des Todes oder Zerstörung des Gehirns weiterzuschlagen. Aber was soll’s, ich kläre die Kunden auf, dass ein Herzschlag so „kurz“ nach dem vermuteten Unglück sehr wahrscheinlich noch nachweisbar ist. Und siehe da, bei Aufsetzen des Doppler-Ultraschallgerä

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Tierarzt Moritz Hofzumberge

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