Carla: Vom Verdacht auf Reisekrankheiten in den OP!

erstellt am 8. Juni 2022

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Fallbeispiel
Ein Beitrag von  AniCura Regensburg,  AniCura Regensburg (Haslbach) auf VetStage
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Als Tierschutzhund wurde Carla aus Ägypten nach Deutschland gebracht. Vorberichtlich traten bei der in Ägypten erfolgten Kastration Komplikationen auf, weshalb die Hündin am selben Tag ein zweites Mal operiert werden musste. Eine aus Ägypten eingeschleppte Giardieninfektion konnte erfolgreich behandelt werden und auch das Körpergewicht nahm in den ersten Wochen nach der Adoption zu. Erst einige Monate später traten erstmals Erbrechen, Durchfall und Inappetenz auf. Der Versuch des Besitzers, dem mit einer Futterumstellung entgegenzuwirken, war erfolglos. 

Bei jedem Hund aus dem Ausland stellt sich die Frage nach möglichen Infektionen durch nicht-heimische Krankheitserreger, die vorwiegend in südlichen Ländern z. B. über Zecken und Mücken übertragen werden. Denn: Die Tiere können im Ausland noch latent und unbemerkt infiziert sein, doch später in Deutschland können diese Infektionen dann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. 

Daher wurde Carla haustierärztlich zunächst auf Reisekrankheiten hin untersucht. Die Diagnose nach der Blutuntersuchung: Babesiose und Ehrlichiose. Aufgrund dessen erfolgte eine zweimalige Behandlung mit dem Antiparasitikum Imidocarb. 

Da sich unter der Behandlung keine Besserung einstellte, wurde die Blutuntersuchung in der haustierärztlichen Praxis wiederholt. Wie bei der ersten Blutuntersuchung lag eine Monozytose und Eosinophilie vor. Zudem zeigte sich eine Hypoalbuminämie. Der Antikörpertest wies erneut eine Ehrlichen- und zusätzlich eine Rickettsien-Infektion nach. Der Haustierarzt veranlasste daraufhin eine Kotuntersuchung, welche jedoch keinen besonderen Befund zeigte. Des Weiteren wurde eine Infusionstherapie eingeleitet und eine Therapie mit Omeprazol und einem Antiemetikum begonnen. 

Um der Ursache endgültig auf den Grund zu gehen, wurde Carla zusätzlich in der AniCura Regensburg vorgestellt. 

Anamnese 

Bei Vorstellung in der AniCura Regensburg wirkte Carla schwach und matt. Der Besitzer berichtete von einer andauernden Inappetenz und einem deutlichen Gewichtsverlust innerhalb kürzester Zeit (800g in 10 Tagen). Die Kotkonsistenz variierte in ihrer Beschaffenheit. Außerdem seien der Rücken und die Hüfte schmerzhaft und sie würde generell seit Ankunft nicht bellen (können). 

Weiterführende Diagnostik und Therapie

Sonografie

Zur weiteren Abklärung der Symptome wurde ein Ultraschall des Abdomens durchgeführt. Die Milz stellte sich abgerundet, mit mgr. inhomogenem Parenchym mit hypoechogenen Arealen dar. Die Lymphknoten waren generalisiert reaktiv vergrößert und ebenfalls hypoechogen im Ultraschallbild. Im Bereich der rechten Niere, des Duodenums und des Pankreas zeigte sich eine runde, längliche Umfangsvermehrung, nach dorsal hin mit hyperechogenen Stippchen und Schallauslöschung. Die Umfangsvermehrung war nicht sicher vom Darm abgrenzbar. Im Verdacht stand auch ein verändertes Pankreas. 

Die Differenzialdiagnosen lauteten wie folgt:

  • abgekapselter Fremdkörper/Abszess 
  • Neoplasie

Ein Abszess kann sich als Reaktion auf einen aus dem Darm perforierten Fremdkörper oder als eine Komplikation nach Operationen bilden. Vorberichtlich gab es Komplikationen bei Carlas Kastration, was auf die erste Di

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AniCura Regensburg

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