Auf’s Herz hören- Persistierender Ductus arteriosus beim Hund 

erstellt am 22. Juni 2022

zurück
Fallbeispiel
Ein Beitrag von  Dr. Gereon Viefhues
Anicura Ahlen GmbH
Tierärztliche Klinik für Kleintiere Ahlen
Bunsenstraße 20
59229 Ahlen

Dr. Gereon Viefhues ist Klinikleiter der Anicura Ahlen GmbH seit 1995. Er studierte bis 1985 in Hannover und promovierte dort 1987. In der anschließenden Weiterbildungszeit zum Fachtierarzt begann er orthopädisch zu arbeiten. Es folgten orthopädische Zusatzausbildungen an diversen internationalen Universitäten. Neben seinem orthopädischen und neurochirurgischen Schwerpunkt beschäftigt er sich intensiv mit der onkologischen Chirurgie und der Weichteilchirurgie. Seit Anfang der neunziger Jahre ist er auf dem Gebiet der Ophthalmologie (Augenheilkunde) tätig.

 Hr. Dr. Viefhues ist Prüfer für Fachtierarztprüfungen der Tierärztekammer. Zudem ist er Autor wissenschaftlicher Fachartikel.,  AniCura Ahlen auf VetStage
Hinweis: VetStage ist nicht für den Inhalt verantwortlich. Bitte wende dich bei Rückfragen direkt an den Verfasser.

Einer der häufigsten angeborenen Herzerkrankungen beim Hund und deshalb für viele relevant – der Persistierende Ductus arteriosus (PDA). 

Bei der Mischlingshündin Malina wurde die Diagnose erst nach sechs Jahren gestellt, nachdem sie aus Griechenland nach Deutschland kam und in der Tierärztlichen Klinik Ahlen vorstellig wurde.

 

Anamnese

Laut Angaben des Besitzers war Malina auffällig ruhig, was sich auch dahingehend äußerte, dass sie viel schlief. Ein zusätzliches Brustwandschwirren veranlasste den Besitzer dazu, für einen kardiologischen Check-up in die Klinik zu kommen. Abgesehen davon schien sie fit und munter. 

 

Diagnostik und Befunde

Um den beiden Auffälligkeiten auf den Grund zu gehen, wurde im Anschluss an die allgemeine Untersuchung eine spezielle klinische Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems durchgeführt. Auffällig war ein hyperkinetischer Puls und ein kontinuierliches, basales Herzgeräusch links (6/6). Herzgeräusche der Grade 5 und 6 gehen mit einem palpierbaren systolischen Brustwandschwirren im Bereich über der maximalen Intensität des Geräusches einher. Ein eindeutiger Hinweis auf einen PDA – denn bei 92,5 % der Patienten kann ein kontinuierliches bzw. maschinenartiges Herzgeräusch links basal befundet werden (Bünsow & Hertzsch, 2020). 

Die Symptomatik entsteht in Folge eines unvollständigen Verschlusses des embryonalen Gefäßkanals zwischen Aorta und Pulmonalarterie, wodurch stetig Blut von der Aorta durch den PDA zur Pulmonalarterie fließt. Über die Lunge gelangt das Blut wieder zurück in die linke Herzhälfte, was, je nach Schweregrad, zu einer linksseitigen Volumenüberladung führt. Die Konsequenz: Leistungsinsuffizienz, Husten, Tachypnoe und Wachstumsretardierung. Die Tiere können jedoch auch asymptomatisch sein. Liegt bereits ein kongestives Herzversagen vor, können Symptome wie Dyspnoe, verschärfte Atemgeräusche und Rasselgeräusche hinzukommen – typische Anzeichen eines Lungenödems. (Bünsow & Hertzsch, 2020)

Mittels weitergehender Untersuchungen (Echokardiographie, Röntgen, EKG) wurden mögliche Ursachen problemorientiert eingegrenzt. Auch ein aortopulmonaler Septumdefekt und eine aortopulmonale Fistel gehen mit einem kontinuierlichen Herzgeräusch einher und müssen von einem PDA differenzialdiagnostisch abgegrenzt werden (Bünsow & Hertzsch, 2020). 

Herzultraschall 

Die Echokardiographie stellt das Mittel der Wahl zur Diagnosestellung eines PDA dar. Die Volumenänderung im linken Ventrikel lässt sich mithilfe von Messungen im M-Mode, 2D-Messungen oder der Simpson Scheibchenmethode (SMOD) beurteilen. Der Rückstrom von der Aorta zur Pulmonalarterie (Links-Rechts-Shunt) lässt sich durch einen Farbdoppler darstellen. Dabei gelten endsystolische Geschwindigkeiten von 4,5 – 6 m/s und enddiastolischen Geschwindigkeiten von bis zu 4 m/s als pathognomonisch für einen PDA (Bünsow & Hertzsch, 2020). Mit den Befunden von Malina ließ sich der Verdacht bestätigen. Der Durchmesser des PDA betrug 6 mm (Ductusampulle 19 mm). 

Röntgenologische Untersuchung

Im Röntgenbild (dorsoventral und lateral) kann man den PDA zwar nicht direkt erkennen, bestehen jedoch bereits spezifische Veränderung wie eine linksseitige Kardiomegalie, eine Dilatation der Pulmonalarterie oder eine Hypervaskularisation, so zeigen sich diese auch auf dem Bild. Das charakteristischste Zeichen eines PDA, jedoch nicht immer vorhanden, ist eine segmentale Ausbuchtung der Aorta auf Höh

Jetzt anmelden und weiterlesen!

Dieser Beitrag ist nur für Tierärzt:innen, TFA und Animal Health Experts geeignet.
Lege dir jetzt kostenlos ein VetStage Profil an, um den vollständigen Beitrag zu lesen.

Jetzt weiterlesen

Themengebiete

Autor:innen

Dr. Gereon Viefhues
Anicura Ahlen GmbH
Tierärztliche Klinik für Kleintiere Ahlen
Bunsenstraße 20
59229 Ahlen

Dr. Gereon Viefhues ist Klinikleiter der Anicura Ahlen GmbH seit 1995. Er studierte bis 1985 in Hannover und promovierte dort 1987. In der anschließenden Weiterbildungszeit zum Fachtierarzt begann er orthopädisch zu arbeiten. Es folgten orthopädische Zusatzausbildungen an diversen internationalen Universitäten. Neben seinem orthopädischen und neurochirurgischen Schwerpunkt beschäftigt er sich intensiv mit der onkologischen Chirurgie und der Weichteilchirurgie. Seit Anfang der neunziger Jahre ist er auf dem Gebiet der Ophthalmologie (Augenheilkunde) tätig.

Hr. Dr. Viefhues ist Prüfer für Fachtierarztprüfungen der Tierärztekammer. Zudem ist er Autor wissenschaftlicher Fachartikel.

Ein interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.