Palliativmedizin und mobile Sterbebegleitung in Münster

erstellt am 8. Juli 2022

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Ein Beitrag von  TFA Nicole Sobota im Interview mit VetStage,  Tierarztpraxis aniDOC auf VetStage
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"In manchen Fällen kann die Medizin nicht mehr heilen. Das Einzige, was man als Tierärzt:in jetzt noch tun kann, ist, die restliche Zeit für die Patienten so schmerzfrei wie möglich zu gestalten. Hierzu gehört auch, die Besitzer:innen zur Euthanasie zu beraten und den Abschied vom geliebten Familienmitglied zu begleiten."

Wir haben mit Nicole Sobota, leitende Tiermedizinische Fachangestellte der Tierarztpraxis Anidoc in Münster, über das besondere Konzept der mobilen Sterbebegleitungs-Arbeit gesprochen. 

 

Was bedeutet die mobile Palliativmedizin und Sterbebegleitung für Euch und wie muss ich mir Eure Arbeit hier vorstellen? 

Das Tierhospiz bedeutet für uns, dass wir Tiere und Halter:innen während der Sterbephase begleiten. Ob durch Krankheit oder aufgrund des Alters, wir stehen den Besitzer:innen mit Rat und Tat zur Seite. Das Einzigartige an unserer Praxis ist: Wir bieten einen eigenen Notdienst an. Dieser ist für unsere Bestandskund:innen und läuft quasi 365 Tage im Jahr/24 Stunden.

Im besten Fall müssen unsere Klienten im Akutfall nicht zu einem/r unbekannten Tierarztkolleg:in, sondern rufen uns an und unser leitender Tierarzt Herr Konermann kommt außerhalb unserer Sprech- und Öffnungszeiten in die Praxis oder nach Möglichkeit auch zu den Patienten nach Hause. Das schöne für Tier und Halter ist, dass so unnötig doppelte Untersuchungen verhindert werden können und nicht immer ein/e neue/r Tierärzt:in von vorne abgeholt werden muss. 

 

Was ist Euer Wunsch bzw. Eure Idee hinter der mobilen Sterbebegleitung? 

Ziel ist es, Besitzer:innen und ihr Tier gut durch die schwere Zeit zu bringen. Wir möchten es für das Tier so angenehm wie möglich gestalten. Unter anderem wollen wir durch die richtige Schmerzmedikation, Aufbau und auch durch einen fachlichen und skeptischen Blick beraten, ob alles so noch vertretbar für das Tier ist. Das gibt auch den Besitzer:innen die Sicherheit, den Zeitpunkt nicht zu verpassen. Außerdem ist nach dem Tod des geliebten Tieres oft die Welt erst mal aus den Angeln gerissen.

 

Das klingt, als wärt Ihr hierbei auch Trauerbegleiter:innen für die Tierhaltenden? 

Ja, auf jeden Fall. Wir beraten auch noch über den Tod hinaus und nehmen die Übergabe an eine/n Tierbestatter:in bzw. ein Krematorium ab. Gerade die organisatorischen und bürokratischen Fragen können Besitzer:innen erstmal überfordern und hier sind wie als Ansprechpartner:innen da.

  • Was passiert nun mit dem geliebten Tier?
  • Muss ich die Steuer abmelden? 
  • Was ist mit dem registrierten Chip?
  • Wie verhalte ich mich gegenüber den noch vorhandenen Tieren z. B. lasse ich das Partnertier verabschieden, etc.

Bei all diesen Fragen helfen und unterstützen wir gerne.

Welche Patienten betreut Ihr in der Regel? 

Kleintiere wie Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Maus und Co.

Wie sind die Krankheitsbilder der Patienten? 

Ganz unterschiedlich. Von orthopädischen Krankheitsbildern über geriatrische Fälle bis hin zu Tumoren oder Akutfällen wie z. B. schwere, nicht reversible Unfallverletzungen.

 

Was motiviert Euch dazu, was belastet Euch? 

Natürlich ist jeder empathische Mensch mitgenommen, wenn Besitzer:innen ihr geliebtes Tier gehen lassen müssen. Und vor allem, wenn sie die Entscheidung fällen müssen. Auch hierbei unterstützen wir beratend. Wir haben einen neutralen Blick auf die Situation und entscheiden in erster Linie mit Verstand, was das Beste für das Tier ist. Natürlich stehen wir auch tröstend den Besitzer:innen zur Seite. Gerade wenn die Besitzer:innen anfangen zu weinen und sich für die schöne Zeit bedanken, während wir den Venenzugang legen, ist es für uns besonders emotional und schwer, nicht mit zu weinen. Wir versuchen, der starke Part an der Seite zu sein, aber auch uns entwischt natürlich mal ein Tränchen.&nb

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