Hüftgelenksfrakturen bei der Katze

erstellt am 26. Dezember 2022

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Natalia Gawda

hat Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert. Erste klinische Erfahrungen hat die Fachtierärztin für Kleintiere in der Tierklinik Ahlen gesammelt, wo sie auch ihre physiotherapeutische Ausbildung erhielt und die Zusatzbezeichnung Physiotherapie und Rehabilitation beim Kleintier ablegte. Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Chirurgiefortbildung an der European School of Veterinary Postgraduate Studies in Frankfurt führt die Tierärztin Small Animal Surgery (GPCert SAS). Die Oberärztin der Chirurgie hat nach klinischer Tätigkeit in verschiedenen deutschen Kliniken 2021 ihren Weg zurück in die Tierklinik Ahlen gefunden.

Ludo Stegen,  AniCura Ahlen auf VetStage
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Das Hüftgelenk der Katze beschäftigt uns in unserer tierärztlichen Tätigkeit häufig, da es zum einen von traumatisch Verletzungen als auch zu Entwicklungsstörungen betroffen ist. 
Zu den traumatischen Erkrankungen zählen Luxationen, Frakturen des Femurkopfhalses und des Acetabulums. Bei der jungen Katze sind rein traumatischen Erkrankungen der Wachstumsfugen, wie eine Epiphysiolyse des Femurkopfes oder eine Avulsion des Trochanter majors möglich. Ominös anmutende Erkrankungen des jungen Katers sind die Slipped Capital Physis und die Femoral Neck Metaphyseal Osteopathy bei denen es zu operationswürdigen Veränderungen des Femurkopfes und des Halses kommt. Zudem ist die Hüftgelenksdysplasie der Katze ist in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus gerückt und beeinflusst die Therapie, falls mehrere Erkrankungen gleichzeitig vorliegen. Denn eine Wiederherstellung eines nicht intakten Gelenks, wird der Katze nicht zu einer dauerhaften Schmerzfreiheit verhelfen. Therapeutisch stehen uns die Anwendung der Osteosynthese, die Resektionsarthroplastik oder die Endoprothetik zur Verfügung, sodass die einzelnen Erkrankungen individuell therapiert werden können.

Anatomische Besonderheiten der Katze

Die Epiphyse des Femurkopfes wird bei der Katze sowohl von proximal als auch durch den distalen extrakapsulären vaskulären Ring versorgt. Die Durchblutung des Ligamentum capitis ossis femoris ist eine Besonderheit der Katze, die bis zum siebten Lebensmonat besteht.

Erkrankungen

Im Unterschied zum Hund, der ohne eine proximale Blutversorgung, eher zu einer aseptischen Femurkopfnekrose (Legg-Calvé-Perthes) neigt, zeigen insbesondere junge, kastrierte Kater zwei andere Erkrankungen. Zum einen wird die Slipped Capital Femoral Epiphysis (SCFE), die sich durch eine spontane Fraktur der Wachstumsfuge auszeichnet, beobachtet. Die Katzen werden aufgrund einer Lahmheit der Hintergliedmaße im Alter von 1 – 2 Jahren vorgestellt, da sie häufig Lahmheiten, eine Hinterhandschwäche zeigen oder nicht mehr springen können - je nachdem ob das Hüftgelenk ein- oder beidseitig betroffen ist. Typische radiologische Befunde sind hierbei eine Inkongruenz der Epiphyse, eine Epiphysiolyse, resorptive Läsionen der Femurkopfhalses und eine vermehrte Sklerosierung des metaphysären Knochens. Im fortgeschrittenen Stadium werden die knöchernen Veränderungen prominenter. Histopathologisch zeigen diese Wachstumsfugen eine unregelmäßige Verteilung von Chondrozyten, sodass entweder von einem verspäteten Schluss der Epiphyse oder einer Dysplasie der Wachstumsfuge ausgegangen wird. Die andere ominöse Erkrankung ist die Femoral Neck Metaphyseal Osteopathy, die von Queen (1998) in einer Studie beschrieben worden ist. Dabei werden histologisch ähnliche osteolytische Läsionen und bindegewebiges Material des Femurhalses, wie bei der aseptischen Femurkopfnekrose des Hundes beschrieben. Auch diese Erkrankung wird häufig bilateral beobachtet. Vorberichtlich kann ein progressiver Verlauf, das Fehlen eines Traumas und eine bilaterale Lahmheit auf ein chronisches Geschehen hinweisend sein. Typischer Weise sind diese Katzen zwischen ein und zwei Jahren alt, männlich und kastriert.

Femurkopfhalsfrakturen und Epiphysiolysen des proximalen Femurs kommen häufig als traumatische Läsionen bei der Katze vor. Bei Katzen, die unter 6 Monate alt sind, werden Femurkopfhalsfrakturen öfter beobachtet als die Epiphysiolyse. Im Zeitfenster zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat werden diese in gleicher Häufigkeit beobachtet. Nach der Vollendung des ersten Lebensjahres nehmen diese Art der Verletzungen tendenziell ab. 
Die Epiphysenfuge des proximalen Femurs sollte sich zwischen der 30. und 40. Woche verschließen, jedoch kann der Epiphysenfugenschluss durch eine Kastration verzögert werden. Der klassische Vorbericht beschreibt eine akute, einseitige Lahmheit nach Trauma. Klinisch wird die betroffene Gliedmaße vollständig entlastet, wobei das nicht immer der Fall sein muss. Die passive Bewegung des Hüftgelenks ist in jedem Fall schmerzhaft, der Bewegungsradius eingeschränkt und eine Krepitation kann befundet werden.

Therapie

Je nach Ätiologie und Schweregrad der Erkrankung und der Compliance der Halter, kann aus einer Bandbreite von Therapieoptionen eine passende Lösung gewählt werden. Frakturen können je nach Lokalisation mittels Platten, Schrauben oder Kirschner Bohrdrähten nach den Prinzipien der Oste

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Natalia Gawda

hat Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert. Erste klinische Erfahrungen hat die Fachtierärztin für Kleintiere in der Tierklinik Ahlen gesammelt, wo sie auch ihre physiotherapeutische Ausbildung erhielt und die Zusatzbezeichnung Physiotherapie und Rehabilitation beim Kleintier ablegte. Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Chirurgiefortbildung an der European School of Veterinary Postgraduate Studies in Frankfurt führt die Tierärztin Small Animal Surgery (GPCert SAS). Die Oberärztin der Chirurgie hat nach klinischer Tätigkeit in verschiedenen deutschen Kliniken 2021 ihren Weg zurück in die Tierklinik Ahlen gefunden.

Ludo Stegen

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