Analbeutelkarzinom des Hundes: Symptome, Diagnostik & Therapieoptionen

erstellt am 19. Dezember 2022

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Anne-Madeleine Michael, Mona-Christien Starick, Ahlen.

Mona-Christien Starick hat das Studium der Veterinärmedizin 2015 an der JLU Gießen abgeschlossen. Nach der Approbation absolvierte sie ihr Internship an der Tierärztlichen Klinik Ahlen, wo sie folgend als Assistenztierärztin und mittlerweile als Oberärztin der Fachgebiete Inneren Medizin und Onkologie arbeitet. Ihr Interessenschwerpunkt liegt in der chemotherapeutischen Behandlung von Hunden und Katzen.

Anne-Madeleine Michael studierte Tiermedizin an der Szent-István-Universität in Budapest und an der Freien Universität in Berlin. Nach dem Studium absolvierte sie ein Internship in der Tierklinik Ahlen, wo sie als leitende Assistentin bis heute tätig ist. Zum Aufgabenfeld gehört neben der Inneren Medizin die Onkologie einschließlich chemotherapeutischer Behandlungen.,  AniCura Ahlen auf VetStage
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Das Analbeutelkarzinom stellt mit 17 % aller Perianaltumoren und 2 % aller kutanen und subkutanen Tumoren eine recht häufige Tumorerkrankung beim Hund dar [1,2]. Eine rasche diagnostische Aufarbeitung und Behandlung sind die Grundlagen für einen möglichst günstigen Krankheitsverlauf.

Anatomie

Die Analbeutel befinden sich auf etwa 5 und 7 Uhr des Afters unter dem äußeren Afterschließmuskel und dienen als Sammelraum für die Sekrete der apokrinen Analdrüsen (Abb. 1). Sie dienen als Duftstoffe des Individualgeruchs, zur Markierung des Reviers und als Gleitmittel zur Erleichterung des Kotabsatzes.

Signalement und klinische Symptome

Während man früher davon ausging, dass eher ältere Hündinnen betroffen sind, zeigen neuere Studien eine ähnliche Geschlechterverteilung [1,2,3]. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose reicht je nach Studie von 7,5-11 Jahren [1,2,3]. In den meisten Fällen tritt der Tumor einseitig auf, in selteneren Fällen auch direkt oder zu einem späteren Zeitpunkt auf der kontralateralen Seite [1,2,3]. Zu den prädisponierten Rassen gehören der Cocker Spaniel, Dackel und Schäferhund [1,2,3]. Der Tumor kann als Zufallsbefund im Rahmen einer Analbeutelentleerung oder -entzündung entdeckt werden oder mit klinischen Symptomen einhergehen. Häufige Vorstellungsgründe der Patienten mit Analbeutelkarzinom sind:

  • Palpierbare oder sichtbare perianale Masse
  • Kotabsatzbeschwerden: Dyschezie, Tenesmus ani, verminderte oder verformte Kotmenge
  • Vermehrtes Belecken der Analregion
  • Polyurie, Polydipsie (durch paraneoplastische Hyperkalzämie)
  • Unspezifisch: Gewichtsverlust, Apathie, Anorexie

Untersuchung und weiterführende Diagnostik

Besteht der Verdacht eines Analbeuteltumors sollte bei der klinischen Untersuchung immer eine digitale rektale Palpation durchgeführt werden. Je nach Größe der Masse kann dann eine Feinnadelaspiration mit zytologischer Untersuchung erfolgen (Abb. 2 und 3). Erhärtet sich der Verdacht auf ein Analbeutelkarzinom, sollten vor einer Operation ein radiologisches Staging und eine Blutuntersuchung erfolgen. Die Wahrscheinlichkeit für Metastasen zum Zeitpunkt der Erstvorstellung liegt je nach Studie bei 26-96 % [1,2].

  • Blutuntersuchung: Je nach Studienlage zeigen etwa ein Drittel der Hunde mit Analbeutelkarzinom eine paraneoplastische Hyperkalzämie [1,2,3], diese ist ein negativer prognostischer Faktor und kann unbehandelt unter anderem zu einer Niereninsuffizienz und Herzrhythmusstörungen führen.
  • Abdomensonographie: Am häufigsten metastasiert das Analbeutelkarzinom in die Sublumallymphknoten [1,2,3] (Abb. 4), aber auch Metastasen in andere Lymphknoten oder Abdominalorgane – v.a. Leber und Milz- [1,2,3] sind möglich.
  • Thoraxröntgen: Lungenmetastasen sind selten [1,2,3], spielen aber für die weitere Behandlungsplanung eine wichtige Rolle.
  • Computertomographie Abdomen/Thorax: Insbesondere bei großen Hunden ist sie dem Ultraschall wegen seiner begrenzten Eindringtiefe überlegen [3,4]. Sie kann als Schnittbildverfahren eine überlagerungsfreie Darstellung der intrapelvinen Strukturen und Knochen gewährleisten und so auch Metastasen in den Sakrallymphknoten und Wirbelkörpern erkennen. Im Thorax

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Autor:innen

Anne-Madeleine Michael, Mona-Christien Starick, Ahlen.

Mona-Christien Starick hat das Studium der Veterinärmedizin 2015 an der JLU Gießen abgeschlossen. Nach der Approbation absolvierte sie ihr Internship an der Tierärztlichen Klinik Ahlen, wo sie folgend als Assistenztierärztin und mittlerweile als Oberärztin der Fachgebiete Inneren Medizin und Onkologie arbeitet. Ihr Interessenschwerpunkt liegt in der chemotherapeutischen Behandlung von Hunden und Katzen.

Anne-Madeleine Michael studierte Tiermedizin an der Szent-István-Universität in Budapest und an der Freien Universität in Berlin. Nach dem Studium absolvierte sie ein Internship in der Tierklinik Ahlen, wo sie als leitende Assistentin bis heute tätig ist. Zum Aufgabenfeld gehört neben der Inneren Medizin die Onkologie einschließlich chemotherapeutischer Behandlungen.

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