Felines Asthma – diagnostische und therapeutische Möglichkeiten
erstellt am 5. Dezember 2022


Chronische bronchiale Erkrankungen der Katze
Während das Kennzeichen von Asthma der Bronchospasmus ist, steht bei der chronischen Bronchitis die entzündlich bedingte Verdickung der Bronchialwände im Vordergrund. Beides löst eine Verengung der Atemwege aus. Die therapeutische Konsequenz ist in den meisten Fällen ähnlich. Die Begrifflichkeit geht daher im Praxisalltag ineinander über.
Als typische radiologische Veränderung zeigt sich bei beiden Erkrankungen ein bronchiales Muster (Abb. 1). Die quer geschnittenen Bronchien stellen sich im Röntgen ringförmig («Donut») dar, längs getroffene Bronchien werden als «Bahnschienenartig» angesprochen. Häufig entsteht ein noduläres Erscheinungsbild, wenn die sonst luftmarkierten Bronchien mit Mukus ausgefüllt sind und diese im Querschnitt sichtbar werden. Nicht selten kommt es dadurch zu einer vollständigen Obstruktion eines Bronchus, was konsekutiv zu einer Atelektase des betroffenen Lungenlappens führt (Abb. 2). Der rechte Mittellappen stellt hier eine Prädilektionsstelle dar. Das Lungenfeld kann bei Katzen mit zugrundeliegender Bronchialerkrankung erweitert sein. Dies wird in laterolateralen Aufnahmen durch ein abgeflachtes Zwerchfell, einen großen Abstand zwischen Herz und Zwerchfell und einen weiten lumbo- und kostodiaphragmatischen Winkel deutlich. In der ventrodorsalen Aufnahme äussert sich dies in einer konvexen Thoraxbegrenzung (Abb. 3). Regelmäßig findet sich eine Aerophagie als Folge der Dyspnoe (Abb. 4).
Differentialdiagnosen
Ausgeschlossen werden sollten infektiöse Ursachen wie Lungenwürmer (Aelurostrongylus abstrusus), Reaktionen auf wandernde Larven von Toxocara cati und je nach Herkunft der Katze auch Herzwurm assoziierte Lungenerkrankungen. Infelktionen mit Bakterien, Mykoplasmen, Viren, Toxoplasmen sowie Neoplasien sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Klinische Symptome – ausreichend für einen Therapieansatz?
Das typische Bild einer Katze im Asthmaanfall ist sehr klassisch. Auch Husten und exspiratorische Dyspnoe sind typisch. Gerade wenn die Bildgebung zusätzliche Hinweise liefert, wird oft ohne weitere Diagnostik ein Therapieversuch gestartet. Zumindest Lungenwürmer, optimal auch Mykoplasmen und Sekundärinfektionen, sollten jedoch vorher ausgeschlossen werden.
Reicht das Röntgenbild oder macht eine Computertomographie Sinn?
Insbesondere, wenn röntgenologisch eine typische bronchiale Lungenzeichnung fehlt oder andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen, ist die Computertomographie als weiterführende bildgebende Diagnostik sinnvoll. So sind die Mukus-gefüllten Bronchien beispielsweise an ihrem typischen «tree in bud pattern» computertomographisch eindeutig zu identifizieren (Abb. 5). Zudem erleichtert die Computertomographie die Planung der Bronchoskopie bzw. der bronchoalveolären Lavage (BAL).
Bronchoskopie – ja oder nein?
Die bei der Bronchoskopie identifizierten Veränderungen sind unspezifisch. Eine häufige Limitation in der Praxis ist zudem die Größe des Bronchoskopes. Oft kann mit den vorhandenen Möglichkeiten nur die Carina erreicht werden. Hinzu kommt das Risiko eines Bronchospasmus bei mechanischer Irritation der Bronchien. Der Nutzen einer Bronchoskopie muss daher für den Einzelfall evaluiert werden.
Zytologie –
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Autor:innen
Heike Karpenstein-Klumpp, Tiergesundheitszentrum Baden-Baden, und Jennifer von Luckner, Anicura Tierklinik Ahlen.Ein interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.
Veröffentlicht von
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