Kongenitale Pylorusstenose als Ursache für chronisches Erbrechen bei jungen brachycephalen Hunden

erstellt am 7. September 2021

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Ludo Stegen, Dipl. ECVS, & Oskar Klis (Oberarzt Chirurgie) Tierärztliche Klinik Ahlen.

Ludo Stegen hat das Studium der Veterinärmedizin an der Universität in Gent (Belgien) absolviert und hier auch promoviert. Nach einem Small animal rotating Internship an der Genter Universität hat er in einer belgischen Privatklinik gearbeitet. Es folgten eine Residency des European College of Veterinary Surgeons in Gent und eine Anstellung als Chirurg in der Tierklinik Grußendorf in Bramsche. Seit 2017 ist er Chefarzt der Fachgebiete Chirurgie und Orthopädie der Tierklinik Ahlen.

Oskar Klis hat Tiermedizin an der Universität Giessen studiert. Darauf folgte in Giessen ein rotierendes Internship in der Klinik für Kleintiere mit einer darauffolgenden Anstellung als wissenschaftliche Hilfskraft an der Klinik für Kleintiere – Chirurgie. 2016 begann er seine Anstellung als Assistent in der Tierärztlichen Klinik für Kleintiere in Ahlen. Seit 2018 ist er hier Oberarzt.,  AniCura Ahlen auf VetStage
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Definition und Äthiologie einer Pylorusstenose

Bei der kongenitalen Pylorusstenose (CHPG, chronische hypertrophe Pylorusgastropathie) handelt es sich um eine Verengung des Magenausgangs (Pars pylorica) aufgrund einer Verdickung der Magenwandmuskulatur. Diese Stenose kommt gehäuft bei jungen (< 1 Jahr) brachycephalen Rassen vor. Sie ist durch chronisches Erbrechen gekennzeichnet. Die Magenentleerung wird durch die Verdickung der Muskulatur und der Schleimhautfalten verhindert.

Brachycephale Hunde werden in der tierärztlichen Praxis hauptsächlich aufgrund klinischer Anzeichen einer Atemwegserkrankung vorgestellt, zeigen aber oft gleichzeitig Magen-Darm-Erkrankungen mit chronischem Erbrechen. In einer Studie mit 73 brachycephalen Hunden wurde die endoskopische Diagnose Pylorusschleimhauthyperplasie bei 63 und Pylorusstenose bei 22 Hunden gestellt.

Die Ätiologie der Muskelhypertrophie des Pylorussphinkters ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich führt eine chronische Dilatation des Magens durch Luft, die sekundär durch den inspiratorischen Unterdruck, infolge der stenotischen oberen Atemwege in den Magen gelangt, zu erhöhtem Mageninnendruck. Hieraus kann eine vermehrte Sekretion von Gastrin und Magensäure resultieren und daraus dann eine gesteigerte Produktion von Cholecystokinin und Sekretin, zwei lokale Botenstoffe, die eine trophische Wirkung auf die antrale und pylorische Schleimhaut haben.

Foto 1: Sonografische Darstellung der verdickten Pylorus (Pfeil).

 

Symptome einer Pylorusstenose

Die Schwere der Symptome korreliert direkt mit dem Ausmaß der Verengung des Pyloruskanals. Die Pylorusstenose verzögert die Magenentleerung. Das häufigste Symptom ist intermittierendes Erbrechen über Wochen oder Monate mit zunehmender Häufigkeit. Das Erbrechen kann auch mehrere Stunden nach der Futteraufnahme schwallartig auftreten und enthält teilweise auch unverdaute Nahrung. Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sind weitere häufige Symptome einer Pylorusstenose. Schwere Verlaufsformen werden von Hypochlorämie, Hypokaliämie, metabolischer Alkalose und Dehydration begleitet. Zu weiteren Komplikationen gehören eine Verschlimmerung der Atemprobleme und eine Aspiration von Mageninhalt bis zur Aspirationspneumonie.

Foto 2: V-Y Pyloroplastie: Y-formige Vollschichtinzision in Magenwand und Pylorus.

 

Diagnose einer Pylorusstenose

Der Verdacht einer Pylorusstenose kann anhand des Signalements (Rasse, Alter) und der Anamnese (Art und Auftreten des Erbrechens), anhand der klinischen Untersuchung und einer Röntgenuntersuchung des Abdomens gestellt werden. Röntgenologisch wird die Diagnose einer verzögerten Magenentleerung bestätigt, wenn Futter nach einer Fastenzeit von mehr als 8 Stunden immer noch im Magen vorhanden ist. Wird Kontrastmittel eingesetzt, sollte jodhaltiges genutzt werden.

Bei brachycephalen Hunden mit chronischem Erbrechen wird auch eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens empfohlen. Auffälligkeiten in der Pylorus-Konformation, vor allem prominente Schleimhautfalten sowie eine verdickte Pylorusmuskulatur rund um den Pyloruskanal sind ultrasonografisch gut darstellbar. Im Vergleich zu anderen Rassen sind die Schleimhautfalten rundum den Pyloruskanal bei brachycephalen Hunden allerdings oft prominent, auch ohne bestätigte Pylorusstenose. Die Gastroduodenoskopie ermöglicht eine direkte Visualisierung von Schleimhaut, eine Entnahme gezielter Gewebebiopsien und eine Fremdkörperentfernung. Während eines endoskopischen Ei

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Ludo Stegen, Dipl. ECVS, & Oskar Klis (Oberarzt Chirurgie) Tierärztliche Klinik Ahlen.

Ludo Stegen hat das Studium der Veterinärmedizin an der Universität in Gent (Belgien) absolviert und hier auch promoviert. Nach einem Small animal rotating Internship an der Genter Universität hat er in einer belgischen Privatklinik gearbeitet. Es folgten eine Residency des European College of Veterinary Surgeons in Gent und eine Anstellung als Chirurg in der Tierklinik Grußendorf in Bramsche. Seit 2017 ist er Chefarzt der Fachgebiete Chirurgie und Orthopädie der Tierklinik Ahlen.

Oskar Klis hat Tiermedizin an der Universität Giessen studiert. Darauf folgte in Giessen ein rotierendes Internship in der Klinik für Kleintiere mit einer darauffolgenden Anstellung als wissenschaftliche Hilfskraft an der Klinik für Kleintiere – Chirurgie. 2016 begann er seine Anstellung als Assistent in der Tierärztlichen Klinik für Kleintiere in Ahlen. Seit 2018 ist er hier Oberarzt.

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