Diagnose Kissing Spines - Welche Behandlung kann helfen?

erstellt am 20. September 2021

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Pferdeklinik Wolfesing,  VetStage Akademie auf VetStage
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Diagnose Kissing Spines: für viele Besitzer erstmal ein Schock. Doch was genau sind Kissing Spines und welche Behandlung kann helfen?

Als Kissing Spines werden sich berührende Dornfortsätze (siehe Röntgenbilder) bezeichnet. Allerdings ist Rückenproblematik nicht gleich Rückenproblematik - hier gibt es viele unterschiedlich Ausprägungsformen. Diese reichen von röntgenologisch völlig unauffälligen Befunden bis hin zu sich überlappenden Dornfortsätzen und zystoiden Defekten. Im Vordergrund sollte jedoch die klinische Untersuchung stehen, die die Grundlage der weiterführenden Behandlung bildet. Die radiologischen Befunde stehen nicht zwangsweise in direktem Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung. Es gibt Fälle die radiologisch deutliche Auffälligkeiten zeigen, jedoch bei gutem Management klinisch keinerlei Beschwerden zeigen und umgekehrt. Daran gemessen orientieren sich die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten.

Grundsätzlich muss bei allen Pferden auf einen optimal passenden Sattel geachtet werden. Außerdem ist es essenziell, dass das Reitergewicht zum Pferdetyp passt. Eine entsprechende Aufwärmphase und ausreichendes Vorwärts-Abwärts Reiten sollten selbstverständlich sein. Durchaus positiv bei Rückenpatienten können sich manuelle Therapien wie Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik und somit Dry-Needling, verschiedene Massagetechniken etc. oder auch physikalische Therapien wie Matrix auswirken.

Wenn das Pferd trotz allem Rückenschmerzen zeigt, ist eine entzündungshemmende, muskelrelaxierende Injektion in die Rückenmuskulatur das therapeutische Mittel der Wahl (siehe Foto).

Bei therapieresistenten oder wiederkehrenden Rückenschmerzen, ausgelöst durch sich berührende oder überlappende Dornfortsätze (Kissing Spines), ist eine Partialresektion der Dornfortsätze möglich. Diese Operation führen wir immer am stehenden Pferd durch, was von den Pferden sehr gut toleriert wird. Die Patienten werden über einen Dauertropf tief sediert und bekommen eine Lokalanästhesie in die Rückenmuskulatur. Natürlich findet die OP unter den gleichen sterilen Umständen statt, wie eine OP in Vollnarkose.

Über dem betroffenen Dornfortsatz wird ein Hautschnitt gemacht. Daraufhin wird mit einer speziellen Knochensäge der vordere Teil des Dornfortsatzes unter Röntgenkontrolle abgetrennt. Im nächsten Schritt wird das abgetrennte Knochenstück entnommen und danach erfolgt eine Naht in mehreren Schichten. Der Patient bleibt erstmal stationär bei uns in der Klinik und wird mit Schmerzmittel und Antibiotika versorgt. Nach ca. 10-14 Tagen wird das Nahtmaterial entfernt und das Pferd darf langsam wieder geführt werden.

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Pferdeklinik Wolfesing

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