Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Equinox,  Equinox Healthcare auf VetStage

Alles rund ums Equine Sarkoid

erstellt am 13. Oktober 2021

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In dem Fachbeitrag werden die Ursachen, die Diagnosenstellung und Behandlungsmöglichkeiten des Equinen Sarkoids beschrieben. 

Worin unterscheidet sich das okkulten vom verrukösen oder nodulären Sarkoid? Das wisst ihr nicht? Dann ist der Beitrag genau das Richtige! 

Was ist ein equines Sarkoid

Das equine Sarkoid ist der häufigste Hauttumor des Pferdes und kann sich sehr unterschiedlich darstellen. Es ist eine der bedeutendsten Tumorerkrankungen, die bei Pferden diagnostiziert wird. Neben Pferden können auch Esel, Maultiere und sogar Zebras erkranken. Das equine Sarkoid wird als semimaligne beschrieben. Das bedeutet, dass es zwar keine Metastasen in entfernten Organen bildet, aber oft infiltrativ in das umliegende Gewebe einwächst. Es führt häufig durch starkes Wachstum und eine lokale Ausbreitung, sowie offenen Stellen zu Beeinträchtigungen des Pferdes. Betroffene Tiere können dann nicht mehr oder nur noch eingeschränkt genutzt werden. Sarkoide bei Pferden sollten nicht als kosmetisches Problem, sondern immer als Krebserkrankung betrachtet werden, die in der Regel behandelt werden muss.

Ursachen des equinen Sarkoids

Das equine Sarkoid hat eine multifaktorielle Genese. Es entsteht also durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren und hat somit nie nur eine Ursache. Eine entscheidende Rolle spielt aber immer die lokale Infektion mit dem bovinen Papillomavirus (BPV). Dieses Virus stammt ursprünglich vom Rind und tritt in zwei Varianten (BPV-1 und BPV-2) auf. Es wird sehr häufig auch bei gesunden Pferden nachgewiesen. Darüber hinaus muss das Pferd aber auch für dieses Virus empfänglich sein. Hier sind genetische Faktoren entscheidend. Dies erklärt auch, dass equine Sarkoide in manchen Zuchtlinien deutlich häufiger vorkommen als in anderen. Somit werden einige Tiere aufgrund ihrer genetischen Ausstattung niemals ein Sarkoid bekommen, bei anderen ist das Risiko von Natur aus höher.


Außerdem ist sowohl eine Eintrittspforte als auch ein Vektor bei der Infektion relevant. Eintrittspforten können kleinste Verletzungen sein, welche häufig bei Pferden vorkommen und vom Besitzer in der Regel nicht bemerkt werden. Als Vektoren kommen vor Allem belebte Vektoren in Frage, zum Beispiel Fliegen. Dies zeigt sich auch darin, dass die häufig von Fliegen besuchten Stellen wie Sattelgurtlage, Zwischenschenkelspalt, Auge, Ohr, Maulwinkel etc. besonders von equinen Sarkoiden betroffen sind, während sie zum Beispiel auf der Kruppe nahezu nie auftreten. Aber auch unbelebte Vektoren wie das Putzzeug sind potenzielle Überträger und sollten nicht nacheinander für Pferde mit Sarkoiden und anderen Pferden genutzt werden.

Klinisches Erscheinungsbild des equinen Sarkoids

Wie schon erwähnt können sich Sarkoide sehr unterschiedlich darstellen und verhalten. Manche Sarkoide sind sehr unauffällig und zum Beispiel nur als eine kleine Fellveränderung erkennbar. Andere können eine enorme Größe entwickeln und unter anderem mechanische Probleme verursachen. Klinisch werden daher die Sarkoide in sechs unterschiedliche Formen eingeteilt. Wichtig ist dabei, dass eine Progression einer milderen Form hin zu einer deutlich aggressiveren Form jederzeit auch ohne erkennbaren Grund erfolgen kann.

Okkulte Sarkoide: 

Das okkulte Sarkoid ist die unscheinbarste Form des Sarkoids und daher auch am schwersten zu identifizieren. Häufig können nur kleine Veränderungen im Fell wahrgenommen werden, welche leicht mit einer Pilzinfektion (z.B. Trichophyton) verwechselt werden können, aber selbstverständlich auf eine Pilzbehandlung nicht ansprechen. Frühzeitig erkannt, könnte das okkulte Sarkoid vermutlich sehr gut mit chemotherapeutischen Salben behandelt werden. Sehr häufig erkennt man okkulte Sarkoide aber erst im Nachhinein, wenn sich das Sarkoid zu einer gravierenderen Form weiterentwickelt hat. (siehe Bild 1) 

Verruköse Sarkoide: 

Das verruköse, also warzenartige Sarkoid, zeigt sich mit unterschiedlicher Erhabenheit als haarlose Stelle, die eine schuppige oder borkige Oberfläche aufweist. Diese Form führt häufig noch zu keiner Beeinträchtigung des Pferdes, ist aber für den Reiter, zum Beispiel beim Putzen des Tieres, deutlich zu erkennen.
Durch die borkenartige Struktur kann es leicht zu Verletzungen und Irritationen kommen, was zu einem weiteren Wachstum und zur Progression zu einer schwereren Form führen kann. (siehe Bild 2) 

Noduläre Sarkoide: 

Gut abgegrenzte Knoten in der Unterhaut des Pferdes sind nicht selten Sarkoide. Diese nodulären, also knotenartigen Sarkoide sind zum Teil gestielt, zum Teil aber auch mit breiter Basis anliegend vorzufinden. Sie können einzeln oder in Gruppen von mehreren Sarkoiden auftreten und erreichen nicht selten die Größe einer Walnuss, können aber auch deutlich größer werden. Sie können fest mit der Haut verwachsen oder verschieblich unter der Haut liegen. (siehe Bild 3) 

Fibroblastische Sarkoide: 

Als fibroblastisch bezeichnet man eigentlich Faserbildung; fibroblastische Sarkoide zeichnen sich daher durch eine überschießende Faserbildung mit der Entstehung einer oft fleischigen Zubildung aus. Sie sind in unterschiedlichen Größen häufig die Folge der Verletzung, Manipulation oder Irritation eines unkomplizierteren Sarkoids. Ebenso können sie nach der unvollständigen Entfernung eines Sarkoids wachsen. Es kann zu Blutungen, sowie zu zusätzlichen Entzündungen kommen. Durch den Austritt von Flüssigkeit sind diese Stellen für Fliegen häufig besonders attraktiv. (siehe Bild 4) 

Gemischte Sarkoide: 

Oftmals können Veränderungen nicht eindeutig zu einer Sarkoid-Form zugeordnet werden und zeigen Anteile unterschiedlicher Formen. Dies kann zum Beispiel im Rahmen der Progression, also dem Voranschreiten der Tumorerkrankung, häufig beobachtet werden. Sie können Anteile und Merkmale verruköser, nodulärer und fibroblastischer Sarkoide enthalten. (siehe Bild 5)

Maligne Sarkoide: 

Das maligne Sarkoid ist die massivste Form des Sarkoids. Dieser Begriff ist etwas problematisch, da auch das maligne Sarkoid keine Fernmetastasen bildet. Es handelt sich noch immer um einen semimalignen Tumor. Allerdings bildet das maligne Sarkoid lokal, in der Regel entlang der Lymphbanhnen, viele weitere Sekundärtumoren. Dies macht die Behandlung der Sarkoide besonders problematisch.

Diagnose des equinen Sarkoids

Welche Symptome zeigt das Pferd?

Wie werden Equine Sarkoide erkannt?

Die Veränderungen, die durch equine Sarkoide hervorgerufen werden fallen vielen Besitzern beim Handling und vor allem beim Putzen ihrer Tiere auf. Dabei ist es wichtig diese Auffälligkeiten ernst zu nehmen und sie nicht als harmlose Warze anzusehen. Gerade in der frühen Phase sind die Veränderungen durch Sarkoide gering. Bereits zu diesem Zeitpunkt sollte man Rücksprache mit einem Tierarzt halten. Equine Sarkoide reagieren auf Irritationen, Manipulationen und Verletzungen häufig mit massivem Wachstum. Auch ein kleines Sarkoid sollte deshalb vor jeder Irritation geschützt werden. Alles was zu Juckreiz oder Schmerzen führen kann sollte vermieden werden um zu verhindern, dass das Pferd sich an dieser Stelle scheuert.


Die Diagnose „equines Sarkoid“ wird häufig klinisch gestellt, also alleine anhand des Erscheinungsbildes der Veränderung. Eine Biopsie liefert zuverlässig Aufschluss über die Genese, sollte aber nur dann durchgeführt werden, wenn sie für die weitere Therapie notwendig und eine Therapieoption klar ist. Ohne eine unmittelbar anschließende Therapie kann auch die Verletzung durch eine Biopsie zu unkontrolliertem Wachstum des Sarkoids führen. Nach einer Operation kann das entfernte Material in der Pathologie untersucht werden um Gewissheit zu erhalten.

Verdacht auf equines Sarkoid: Was tun? 

Es gibt eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten für equine Sarkoide, jedoch muss ein Behandlungskonzept individuell für jeden Patienten und jedes Sarkoid erarbeitet werden. Gerne unterstützen wir Haustierärzt:innen bei allen Fragen rund um die Strahlentherapie.
Bei equinen Sarkoiden gibt es, genau wie bei Hautkrebserkrankungen beim Menschen, keine universell anwendbare Therapie. Daher ist eine Therapie in Eigenregie in vielen Fällen kontraproduktiv! Beachten Sie beim Umgang mit equinen Sarkoiden bitte auch die 11 Regeln des equinen Sarkoids, die Prof. Derek Knottenbelt aufgestellt hat. Prof. Knottenbelt ist ausgewiesener Experte im Bereich der Pferdeonkologie und bietet gegen eine Gebühr auch eine unabhängige Beratung an, falls Sie eine Zweitmeinung oder zusätzliche Informationen benötigen (Equine Medical Solutions Ltd. ).


Die Diagnose „equines Sarkoid“ wird häufig klinisch gestellt, also alleine anhand des Erscheinungsbildes der Veränderung. Eine Biopsie liefert zuverlässig Aufschluss über die Genese, sollte aber nur dann durchgeführt werden, wenn sie für die weitere Therapie notwendig und eine Therapieoption klar ist. Ohne eine unmittelbar anschließende Therapie kann auch die Verletzung durch eine Biopsie zu unkontrolliertem Wachstum des Sarkoids führen. Nach einer Operation kann das entfernte Material in der Pathologie untersucht werden um Gewissheit zu erhalten.

Pferde die besonders häufig betroffen sind

Obwohl theoretisch jedes Pferd von Sarkoiden befallen werden kann, gibt es doch gewisse Häufungen. Das erste Auftreten eines equinen Sarkoids wird oft im Alter von etwa 4 Jahren beobachtet, aber auch bei sehr jungen oder deutlich älteren Tieren können Sarkoide auftreten. Grundsätzlich gibt es keine Altersgrenze für die E

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