Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Anja Beterams, Tierärztin und Beraterin für One Health & Advocacy bei Tierärzte ohne Grenzen e.V. ,  Tierärzte ohne Grenzen e.V. / Vétérinaires sans Frontières auf VetStage Sichere Lebensmittel für Alle
Wir leisten Aufklärungsarbeit zu zoonotischen Erkrankungen aber auch zu hygienischen Lagerungsbedingungen von Lebensmitteln.

Aviäre Influenza: Eine Gefahr für Tiere, Menschen und Umwelt

erstellt am 12. Juli 2024

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Aviäre Influenza, bekannt als Vogelgrippe, ist eine Viruserkrankung, die hauptsächlich Vögel befällt, darunter Hausgeflügel und Wildvögel. Übertragen wird das Virus meist durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen. Wildlebende Wasservögel sind das natürliche Reservoir dieser Viren. Viele dieser Viren vermehren sich nur in Zellen des Atem- oder Verdauungstraktes und haben eine geringe Virulenz (low pathogenic avian influenza viruses, LPAI). Einige dieser Viren können jedoch mutieren und sich dann in allen Körperzellen eines Tieres vermehren. Dieses Phänomen wurde bei Influenza-A-Viren der Subtypen H5 und H7 beobachtet. Hochpathogene aviäre Influenzaviren (HPAI) können bei Vögeln zu schweren Erkrankungen mit extrem hoher Letalität führen. Die Infektion mit HPAI wird auch als Geflügelpest bezeichnet.

Während die meisten Stämme der Vogelgrippeviren den Menschen nicht oder nur selten infizieren und dann meist milde Erkrankungen verursachen, können einige eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen, wenn sie auf den Menschen übertragen werden. Der bekannteste Stamm ist H5N1. Diese Viren sind potenzielle Zoonoseerreger, einige haben Pandemiepotenzial.

Von Vögeln zu Säugetieren: Neue Entwicklungen

Weltweit werden derzeit Infektionen von Säugetieren mit H5N1-Stämmen der aviären Influenza nachgewiesen (WOAH). Uhart et al. (2023) identifizierten die erste multinationale Übertragung eines H5N1-Stammes zwischen Säugetieren (Seeelefanten), nachdem diese sich wahrscheinlich bei Wildvögeln infiziert hatten. Bis Ende März 2024 wurden in Deutschland Fälle von H5N1-Virus bei Wildvögeln nachgewiesen. Anders sieht es in den USA aus: Im März 2024 wurden dort umfangreich Infektionen mit HPAIV H5 bei Säugetieren wie Luchsen nachgewiesen. Erstmals wurde das Virus auch bei Wiederkäuern festgestellt, und mittlerweile wurden über 100 Fälle in 11 Bundesstaaten entdeckt. Kühe, die sich mit dem hochpathogenen Vogelgrippe-Virus angesteckt haben, erholen sich in der Regel von der Infektion. Allerdings können sie das Virus mit der Milch ausscheiden, sodass eine Exposition von Menschen möglich ist. In einigen Fällen wurde bereits eine Übertragung auf Melkpersonal festgestellt.

Gesundheitsgefahr für den Menschen?

Die WHO schätzt das Risiko für die Allgemeinbevölkerung derzeit als niedrig ein, geht jedoch von einem geringen bis mittleren Risiko für exponierte Berufsgruppen aus. Grundlage dafür sind infizierte Personen in den USA nach Kontakt mit Milchkühen. Es wurden Genom-Fragmente der Viren in Milchproben infizierter Kühe nachgewiesen. Es werden nun Maßnahmen ergriffen, wie die Empfehlung, nur pasteurisierte Milch zu konsumieren, und die Überwachung von Milchrind

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Anja Beterams, Tierärztin und Beraterin für One Health & Advocacy bei Tierärzte ohne Grenzen e.V.

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