Fallbeispiel
Ein Beitrag von  Anja Diller
Fachtierärztin für Kleintiere
Tierklinik Oberhaching,  Tierklinik Oberhaching auf VetStage

Gina: von einer Verletzung mit wahrem Biss.

erstellt am 16. August 2022

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Warum das Röntgen auch im Falle von Bissverletzungen essentiell sein kann:

Wie alles begann

Gina, eine 9 Jahre alte Dackel-Mix-Hündin (weiblich-kastriert) wurde uns in der Notfallsprechstunde mit multiplen Bissverletzungen vorgestellt. Diese hat ihr ein großer Hund etwa 2 Stunden zuvor zugefügt. Seitdem entlastete sie die rechte Vordergliedmaße.

Die allgemeine Untersuchung der Hündin war unauffällig, jedoch zeigte Gina durch die multiplen Verletzungen deutliche Schmerzen und ein somit ein reduziertes Allgemeinbefinden. Dennoch war sie aufmerksam und ansprechbar. Die Wunden befanden sich an der rechten Körperseite: insbesondere an der rechten Pfote im Bereich des Radius, sowie der rechten Brustwand, der Kruppe und der Flanke. Diese waren teils klaffend und unterminierbar. Um weitere Schäden auszuschließen, leiteten wir eine weiterführende Diagnostik ein. 

 

Weiterführende Diagnostik

Labor

Das Blutbild sowie die Serumchemie waren unauffällig.

Röntgen

Es wurden Röntgenaufnahmen jeweils in 2 Ebenen sowohl vom Thorax als auch der rechten Pfote angefertigt, um tiefergehende Verletzungen der knöchernen Strukturen auszuschließen. Die Aufnahmen des Thorax zeigten keinen Hinweis auf Pneumothorax oder Rippenverletzungen. Die Lunge stellte sich mit auffällig nachvollziehbaren Bronchien und verdickten Bronchienwänden dar. Die Herzsilhouette  war unauffällig. Lediglich im subkutanen Fettgewebe fanden sich Lufteinschlüsse.

Die Röntgenaufnahme der rechten Vordergliedmaße offenbarte dann die entscheidende Diagnose: einen medial gelegenen, röntgendichten Fremdkörper mit einer zahnähnlichen Struktur und einer Größe von 5x8 mm. Fraglich war, ob dieser Fremdkörper den Knochen perforierte. Mediale und laterale Lufteinschlüsse fanden sich hier ebenfalls im Weichteilgewebe. Jedoch war kein Hinweis auf eine Fraktur festzustellen. 

 

Diagnose & weiteres chirurgisches Vorgehen

Die finalen Diagnosen war aufgrund der Röntgendiagnostik klar:

Multiple Bissverletzungen, Wunde am rechten Vorderbein mit Fremdkörper (V.a. abgebrochenen Zahn des Angreifers)

Gina wurde noch am selben Tag von uns chirurgisch versorgt. Prä-operativ erhielt sie zunächst Methadon (0,3mg/kg i.m.) sowie Amoxicillin-Clavulansäure (15mg/kg s.c.). Unter Vollnarkose wurden mittels einer Wundversorgung nach Bergmann die beiden Bissverletzu

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Anja Diller
Fachtierärztin für Kleintiere
Tierklinik Oberhaching

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