Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Eine Zusammenarbeit der Kolleg:innen rund um Jonas Erben,  Tierärztliche Klinik Gessertshausen Altano GmbH auf VetStage

Zahnaltersbestimmung beim Pferd: Einem (geschenkten) Gaul schaut man (nicht) ins Maul? 

erstellt am 22. Dezember 2022

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Das Sprichwort lädt dazu ein, nicht so genau hinzuschauen und nicht hinter die Kulissen zu blicken. Doch den Blick ins Maul solltest Du aber bei Pferden, deren Alter nicht bekannt ist oder die Dir zur Ankaufsuntersuchung (AKU) vorgestellt werden, unbedingt wagen. 

Denn weitere äußere Anhaltspunkte wie Größe, Muskelfülle, Rückenlinie und Haarkleid können stark von Trainings-, Ernährungs- und Pflegezustand abhängen. Zudem können metabolische Erkrankungen wie z.B. PPID das Erscheinungsbild des Körpers beeinflussen und somit das tatsächliche Alter weiter verschleiern. Damit Du Dich nicht in die Irre führen lässt und für die nächste AKU in Bezug auf die Altersschätzung anhand der Zähne eines Pferdes richtig fit bist, haben wir Dir für diese hier die wichtigsten Merkmale zusammengestellt. Dabei beziehen wir uns vor allem auf den vorderen Teil der Maulhöhle, der bei der Untersuchung leichter einzusehen ist.

Basics

Pferde haben grundsätzlich zwischen 36 und 44 Zähne. Diese Anzahl setzt sich zusammen aus je sechs Incisivi, sechs Prämolaren und sechs Molaren im Ober- und Unterkiefer. Zu der Grundausstattung der 36 Zähne können vor allem bei Hengsten bzw. Wallachen vier Canini (Haken- oder auch Hengstzähne genannt) hinzukommen. Seltener treten einzelne oder alle der vier ersten Prämolaren (P1, auch Wolfszähne genannt) auf. Wolfszähne sind häufiger im Oberkiefer anzutreffen.

Am Anfang war kein Zahn…

Das stimmt nicht ganz, denn die Prämolaren sind meistens alle schon vorhanden, helfen Dir aber nicht bei der Zahnaltersschätzung. Bei Fohlen lässt sich das Alter anhand des Durchbruchs der Milchschneidezähne abschätzen. Hierfür ist die Eselsbrücke der “6 Tage, 6 Wochen, 6 Monate'' hilfreich, denn die ersten Incisivi I1 brechen nach ungefähr einer Woche durch. Nach sechs Wochen kommen dann die zweiten Incisivi I2 zum Vorschein und nach ungefähr einem halben Jahr die dritten Incisivi I3.

Die gleiche Reihenfolge wird auch beim Zahnwechsel von den Milch- zu den bleibenden Zähnen eingehalten. Beginnend mit 2,5 Jahren und dem Wechsel der Zangen, folgen mit 3,5 Jahren die bleibenden Mittelschneidezähne und mit 4,5 Jahren die permanenten Eckschneidezähne.  Der Milchzahnwechsel der Incisivi beginnt also mit 2,5 Jahren und sollte mit ca. 5 Jahren abgeschlossen sein.

Der Durchbruch eines eventuell vorhandenen Caninus erfolgt zwischen 4 und 5 Jahren. Canini sind grundsätzlich eher bei Hengsten bzw. Wallachen als bei Stuten zu erwarten, jedoch können diese auch bei Stuten vorkommen. Canini können u.a. dann zu Problemen führen, wenn sie nicht durchbrechen und als Rudimente unter der Schleimhaut persistieren und so Schmerzen bei Benutzung eines Gebisses verursachen.

Kunden – das sind nicht nur Patienbesitzer:innen 

Die sogenannten Kunden – jene schwarze Einkerbungen auf den Okklusionsflächen der Incisivi – verändern sich korrelierend mit dem zunehmenden Alter und nutzen sich immer weiter ab.

Der Abrieb der Kunden lässt vor allem am Unterkiefer einen einfachen Rückschluss auf

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