Brucella canis – ein fast vergessener Erreger?
erstellt am 24. Januar 2023
Brucella canis gehört zu den Infektionserregern, an die selten im Rahmen der differenzialdiagnostischen Abklärung von Krankheitsbildern gedacht wird - dabei kann der Erreger mittlerweile weltweit nachgewiesen werden. Ausgerechnet in Rumänien und Ungarn, also jenen Ländern, aus denen viele Hunde nach Deutschland eingeführt werden, kommt B. canis sogar endemisch vor.
Die Gattung Brucella umfasst mehrere Spezies, die vorwiegend wirtsspezifisch sind, aber auch zoonotisches Potenzial aufweisen. Während die Brucellose bei Rind, Schwein, Schaf und Ziege in der Europäischen Union und in Deutschland rechtlichen Regularien unterworfen ist, gilt dies für Brucella canis nicht.
Verbreitung: Aus den USA in die ganze Welt
Seitdem der Erreger 1966 zum ersten Mal in den USA in Zusammenhang mit Aborten und Reproduktionsstörungen in einer Beagle-Haltung isoliert wurde, wird er nun weltweit nachgewiesen. B. canis kommt in Südosteuropa (Rumänien, Ungarn, Moldawien, Mazedonien) endemisch vor. Weitere positive Nachweise kommen jedoch auch aus zahlreichen anderen europäischen Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich, Schweden, Belgien, Schweiz, Österreich und Deutschland.
Die höchste Prävalenz findet sich in Ländern mit einer großen Population an streunenden Hunden, die sich dort weitgehend unkontrolliert fortpflanzen können. Ein erhöhtes Risiko besteht auch in Hundezuchten mit unzureichender veterinärmedizinischer Überwachung.
Klinik: Mehr als nur Reproduktionsstörungen
Die klassischen klinischen Symptome in Zusammenhang mit Brucellose manifestieren sich am Geschlechtsapparat: Bei Hündinnen kommt es zum Abort in der Spätträchtigkeit, zu Totgeburten oder zur Geburt lebensschwacher Welpen. Bei Rüden manifestiert sich die Erkrankung in Orchitis, Epididymitis und Skrotaldermatitis. Viele Tiere zeigen jedoch ebenso nur unspezifische Symptome wie u. a. Lethargie, Leistungsintoleranz und Gewichtsverlust und bleiben während der gesamten Infektion fieberfrei.
Außerdem können folgende Symptome auftreten:
- Diskospondylitis
- Uveitis
- Osteomyelitis
- Dermatitis
Übertragung und Ausscheidung
Die Übertragung erfolgt vor allem während des Deckaktes durch Sperma und Vaginalflüssigkeit, aber auch oronasal durch Kontakt mit Urin, plazentalen Gewebe und Abortmaterial. Welpen können sich schon im Uterus und unter der Geburt infizieren. Etwa 2 – 4 Wochen post infectionem beginnt eine Bakteriämie, die bis zu zwei Jahre andauern kann. Experimentell infizierte Hunde waren bis zu 5 1⁄2 Jahre p.i. positiv in der Blutkultur.
Besonders an diesem Erreger ist die lange, intermittierende Erregerausscheidung:
- Rüde: 6 – 8 Wochen im Sperma nach einer Infektion
- Hündin: 6 Wochen nach einem Abort
Diagnostik und Erregernachweis: Mit diesen Tipps klappt der Nachweis
Geeignete Verfahren:
- kulturell
- molekularbiologisch mittels PCR
- serologisch
Probenmaterial:
Sperma,
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Dr. Marianne SchneiderEin interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.