Morbus Addison Therapie beim Hund: Ein Balanceakt bei dieser rätselhaften Erkrankung

erstellt am 22. Februar 2023

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Fallbeispiel
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Pepe, ein achtjähriger Chihuahua, wurde am 18.11.2022 in unserer Praxis in Berlin-Friedenau vorgestellt, da die Besitzerin aufgrund unklarer Befunde bei der Untersuchung durch den Haustierarzt eine Zweitmeinung wünschte. Die Gründe für die Vorstellung waren Auffälligkeiten wie Zittern, intermittierender Durchfall und laut der Besitzerin auch neurologische Symptome. Im Rahmen unserer Untersuchungen konnte bei Pepe trotz nicht immer eindeutig hinweisender Symptome Morbus Addison diagnostiziert werden. Die Therapie dieser Erkrankung stellt eine besondere Herausforderung dar, vor allem was die richtige Wahl der Wirkstoffe und jeweiligen Dosierungen angeht. Aber lies’ am besten am Beispiel Pepe selbst nach, wie sich die Diagnose und die medikamentöse Einstellung von Morbus Addison gestalten kann!

Anamnese

Die Vorbehandlung durch den überweisenden Tierarzt erfolgte in der Woche zuvor. In der röntgenologischen Untersuchung konnten bis auf die runde, aber kleine Leber und einen kontrastarmen Dünndarmbereich keine abweichenden Befunde festgestellt werden. Das Blutbild zeigte keine Abweichungen von den Referenzwerten bis auf eine geringgradige Hyponatriämie und eine marginale Hypocalcämie. Außerdem fiel der Test auf Neospora caninum negativ aus, genauso wie der Test auf Toxoplasma gondii, auch wenn sich das Ergebnis von letzterem im Grenzbereich befand. Die Ultraschalluntersuchung ergab keine Hinweise auf pathologische Zustände von Blase, Prostata und Leber. Lediglich der Darmbereich konnte als nicht strukturiert und die Milz nur unklar dargestellt werden. Die medikamentöse Therapie wurde mit einem NSAID und einer Antibiose begonnen. 

Klinische Eingangsuntersuchung

In der klinischen Allgemeinuntersuchung in unserer Praxis konnte eine Herzfrequenz von 120 Schlägen pro Minute ermittelt werden. Die Körpertemperatur lag mit 38,8°C in der Norm. Ebenso gab es keinerlei Abweichungen vom physiologischen Zustand bei der Untersuchung der Schleimhäute inkl. KFZ, Maulhöhle, Zähne, Lymphknoten, Pulsqualität und Herz- und Lungenauskultation. Das Abdomen zeigte sich während der Palpation weich und indolent. Die Untersuchung des Analbereichs ließ den Verdacht auf eine Prostatahyperplasie oder Prostatitis zu. Pepe litt nicht unter Erbrechen, jedoch unter Polyurie und Polydipsie. Sein Impf- und Entwurmungsstatus befanden sich auf einem aktuellen Stand.

Weiterführend: Blutbild, Ultraschall und Zystozentese

Für die weiterführende Diagnostik wurde eine ultrasonografische Untersuchung eingeleitet. Da Pepe nicht nüchtern in unsere Praxis gebracht worden war, trübte viel Schallauslöschung die Sicht auf die Organe der Bauchhöhle. Trotzdem konnten Leber, Milz und Gallenblase als physiologisch strukturiert eingestuft werden. Bei der Untersuchung der harnproduzierenden und -leitenden Wege konnte festgestellt werden, dass sich die Konturen der Nieren nicht ganz glatt darstellen ließen. Die Nierenbecken zeigten sich geringgradig vergrößert, dennoch gab es keine Hinweise auf eine Stauung oder eine Niereninsuffizienz. Bei sonografischer Betrachtung der leeren Harnblase konnten keine Wandverdickung oder anderweitigen pathologischen Befunde diagnostiziert werden. Analog zum klinisch gestellten Verdacht konnte die Prostata auch in der Ultraschalluntersuchung als vergrößert eingestuft werden.

Um die Erkrankung des Harntraktes weiter einzugrenzen, wurde eine Zystozentese durchgeführt. Der pH-Wert des Harnes befand sich mit pH = 8 im alkalischen Bereich, was auf das kürzlich aufgenommene Futter zurückgeführt werden konnte. Durch die Bilirubinurie und Hämoglobinurie konnte der Ve

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Rex

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