3 Reproduktionsmedizinische Fallbeispiele: Welpen-Woche im Kleintierzentrum Germering
erstellt am 24. Mai 2023
Eine ungewöhnliche Häufung von Reproduktionsfällen sorgte vergangene Woche im Kleintierzentrum Germering für Aufsehen und brachte sowohl das Personal als auch die Besitzer:innen zum Schmunzeln. Gleich drei Katzen mit unterschiedlicher Historie wurden vorstellig. Lest hier weiter, welche Schritte wir im Folgenden eingeleitet haben und was es zu beachten gilt:
Fall 1: Sectio porro bei „Susi“, einer 2-jährigen EKH-Katze
„Susi“, eine 2-jährige EKH-Katze, hat am Abend vor der Vorstellung bei uns einen lebenden Welpen geboren. Sie zeigte keine Laktation und kein Interesse an dem Welpen. Danach geriet die Geburt ins Stocken. In der sonographischen Untersuchung konnten wir drei weitere Welpen mit guter Herztätigkeit darstellen. Die Blutwerte von „Susi“ befanden sich in der Norm und wir konnten eine konservative Geburtshilfe mittels Oxytocin-Gabe einleiten.
Grundsätzlich ist die Erfolgsquote einer konservativen Geburtshilfe bei der Katze deutlich geringer als bei der Hündin (Günzel-Apel et al., 2016). Bei einer medikamentösen Geburtshilfe mit Oxytocin ist zu beachten, dass der Katze genügend Energie zur Verfügung stehen sollte, beispielsweise durch hochkalorisches Futter oder Glukose-Injektionen. Gleichzeitig sollte beachtet werden, dass nach maximal zweimaliger erfolgloser Oxytocin-Verabreichung (Abstand mind. 30-45 min), eine chirurgische Geburtshilfe eingeleitet werden sollte.
Da bei Susi trotz Oxytocin-Gabe keine Wehentätigkeit eingesetzt hatte, wurde eine Sectio vorbereitet. Wenn ein Kaiserschnitt durchgeführt werden soll, muss mit den Besitzer:innen die Möglichkeit einer Sectio caesarea conservativa im Vergleich zu einer Sectio porro besprochen werden. Bei unserer Patientin, die aus dem Tierschutz kam, wurde ein Kaiserschnitt mit anschließender Ovariohysterektomie durchgeführt. Weitere Indikationen für eine Sectio porro sind neben der Zuchtkontrolle u.a. hochgradige Uteruswandveränderungen oder starke Blutungen aus den Plazentationsstellen (Wehrend et al., 2011).
Die Eröffnung der Bauchhöhle erfolgte in der Medianen durch die Linea alba. Im OP-Situs war der Uterus mit drei Früchten gefüllt, von denen jeweils eine in einem Horn und die dritte im Beckeneingang lag. Nach der Vorlagerung und Eröffnung des graviden Uterus über dem Welpen im Beckeneingang in der Ampulle wurde dieser zuerst entwickelt, da dieser bereits längere Zeit einer mangelhaften Sauerstoffversorgung über die Plazenta ausgesetzt war. Auch die zwei weiteren Welpen konnten mitsamt den Plazenten entnommen werden und bei allen drei Welpen wurden die Geburtshäute eröffnet und die Nabelschnur abgebunden. Im Anschluss wurde die Ovariohysterektomie durchgeführt: Nach Ligatur der Zervix und der beidseitigen Ovarialgefäße konnte der Uterus darüber abgesetzt werden und es erfolgte eine Spülung des Abdomens vor dem anschließenden Verschluss der Bauchhöhle.
Nach einem Kaiserschnitt sollte eine Katze analgetisch versorgt werden (Wehrend et al., 2011). Aufgrund des potentiellen laktogenen Transfers der Wirkstoffe ist bei der Auswahl darauf zu achten, dass diese auch für die Welpen verträglich sind. Die analgetische Abdeckung ist vor dem Hintergrund besonders wichtig, da ein eingeschränktes Allgemeinbefinden aufgrund von Schmer
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