Einblicke in mein großes kuratives Praktikum in der Tierarztpraxis Dr. Sörensen
erstellt am 6. Dezember 2023
Wie war die Struktur und die Dauer Deines Praktikums in der Tierarztpraxis Sörensen? Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten durftest Du während dieser Zeit übernehmen?
Janek: Die Tierarztpraxis Sörensen bot für mich die Möglichkeit während eines Praktikums Teil mehrerer Abteilungen zu sein. Mein Praktikum dauerte insgesamt 12 Wochen.
Das große kurative Praktikum hat eine verpflichtende Gesamtdauer von 16 Wochen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, einen Großteil dieser Zeit in nur einem großen Betrieb zu absolvieren, um Routine in meinem Erlernten zu finden und mit dem Vertrauen der leitenden Tierärztinnen und Tierärzte neue Herausforderungen zugesprochen zu bekommen. Im Nachhinein kann ich diese Herangehensweise jedem Studierenden sehr empfehlen.
Mein Praktikum hatte seinen Schwerpunkt in der chirurgischen Abteilung, in der ich vor allem für sterile und unsterile Assistenz in täglichen Operationen vorgesehen war.
In der allgemeinen Sprechstunde und Inneren Medizin durfte ich ambulante und stationäre Behandlungen begleiten. In der Bildgebung wurde ich viel in die Diagnostik einbezogen.
Dabei waren die Studierenden immer Bestandteil eines Teams, bestehend aus einer Tierärztin oder einem Tierarzt und ein bis zwei TFA's.
Kannst Du uns einen kurzen Einblick in einen typischen Tagesablauf während deines Praktikums skizzieren?
Janek: Die Sprechstunden der verschiedenen Abteilungen begannen jeden Tag um 9 Uhr. Mein Arbeitstag dauerte in der Regel acht Stunden inklusive einstündiger Mittagspause. Ich war also immer Teil der Behandlung eines Teams und eines Patienten.
In der allgemeinen Sprechstunde hatte ich die Möglichkeit, einen guten Überblick über das Alltägliche zu bekommen. Dort gab es Patientenvorstellungen wegen Lahmheiten, Durchfall und Erbrechen oder Impfungen. Mir gefiel, dass ich Patienten, die Untersuchungen der verschiedenen Abteilungen benötigten (was durch die Vielzahl der Abteilungen i.d.R. am selben Tag möglich war), begleiten konnte.
In der Kardiologie, Inneren Medizin und Bildgebung wurden die Patienten halbstündlich oder stündlich einbestellt. Ich hatte Zeit mich in jeden Fall einzulesen und gemeinsam mit den Tierärzt:innen die allgemeine Untersuchung und Behandlung durchzuführen. Es wurden zusammen mit mir Röntgen- und Sonographiebilder befundet. Bei Patienten der Inneren Medizin, die stationär aufgenommen wurden, war ich mitverantwortlich für die Versorgung und Medikamentengabe.
Mein Arbeitstag in der Chirurgie dauerte ebenfalls acht Stunden, begann jedoch um 8:30 Uhr mit der Visite. Zwei gleichzeitig arbeitende Studierende teilten sich dabei auf die OP-Teams von Dr. Lottermoser und Dr. Brunnberg auf.
Bis zum Beginn der ersten Patientenaufnahme bereiteten wir die Anästhesien und Versorgungsplätze der Patienten gemeinsam mit den TFA vor.
Pro Tag finden bis in die Mittagsstunden je Chirurg:in drei bis vier Operationen statt. Nicht selten kam es vor, dass nachmittags aufgrund von Notfällen zusätzliche Operationen geleistet wurden.
Einen Vorteil sah ich in der Gesamtheit der Patientenbetreuung. Man begleitet die Patientenannahme eines/r TFA und kann selbstständig die allgemeine Untersuchung durchführen und die Narkosefähigkeit des Patienten einschätzen, um seinen Eindruck der tierärztlichen Leitung mitzuteilen.
Ich wurde dazu aufgefordert, eigenständig Venenkatheter zu legen, zu intubieren und über die erforderlichen Anästhetika zu diskutieren. So folgten (un)steriles Händewaschen, Einkleiden und Vorbereiten des OP-Feldes - ein guter Moment kurz Zeit für sich zu haben, um Fragen über den OP-Ablauf loszuwerden oder das benötigte Instrumentarium zu studieren.
Die interessantesten Momente des Tages waren die Assistenzen für den/die ChirurgInnen. Aus erster Reihe ist man konzentriert Teil der Durchführung der OP, stellt Fragen und kann das eigene Handling mit chirurgischen Instrumenten verbessern.
Postoperativ begleitet man den Patienten zu seinem Aufwachplatz und stellt Medikamentenpläne zusammen. Mit fortgeschrittener Zeit durfte ich Abgabegespräche mit den PatientenbesitzerInnen selbstständig führen. Dieser Vorgang wiederholte sich für jeden Patienten.
Nach der Mittagspause werden Patienten in der orthopädischen Sprechstunde vorstellig. Man begleitet Tierärzt:innen bei Fragen über akute Lahmheiten, postoperative Kontrollen, etc.
Wie verlief die Betreuung und Anleitung durch das Team? Gab es Mentoren oder Kollegen, die Dir geholfen haben?
Janek: In der Chirurgie war vor allem Dr. Lottermoser mein Ansprechpartner. Er koordinierte in den ersten Tagen meine Zuständigkeiten und integrierte mich, ehe ich selbstständig war. Für mich war es sehr wichtig, mich einem OP-Team fest zuordnen zu können, um einen anfänglichen Überblick zu haben. Insbesondere der gute Überblick der TFAs vom OP-Team halfen mir mich zu integrieren. Das hatte zum einen den Vorteil, dass ich nach der ersten Woche gut eingearbeitet war und besser abschätzen konnte, wann und wo ich mich einbringen kann, zum anderen wurde ich dadurch ein gebrauchtes Mitglied der chirurgischen Teams.
Abteilungsübergreifend gibt es einen TFA für die Dienstpläne, der mich auch in andere Abteilungen eingeteilt hat. Wünsche konnten hier auch gestellt werden und wurden berücksichtigt. In den anderen Abteilungen war ich auch den Tierärzt:innen und TFA zugeteilt.
Welche Herausforderungen, besondere Gelegenheiten oder Erfahrungen wurden Ihnen während Ihres Praktikums angeboten? Gab es bestimmte Fälle oder Prozeduren, an denen Sie teilnehmen konnten, die für Ihre berufliche Entwicklung von großer Bedeutung waren?
Janek: Das Praktikum bot mir schlichtweg eine große Möglichkeit in kurzer Zeit viele Fachdisziplinen im selben Haus zu erleben. Die Ausstattung und die Größe des Personals entsprechen einer modernen Kleintierklinik. Ich wusste bereits
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Janek Geniske, damals Student im großen kurativen Praktikum- nun approbierter Tierarzt.Ein interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.