
Quelle: Foto privat, Gaby Hurink
Bearbeitung und Korrektur der Schneidezähne beim Pferd – eine praxisnahe Betrachtung
erstellt am 29. Oktober 2024
Die Korrektur der Schneidezähne bei einer routinemäßigen Pferdezahnbehandlung ist ein wesentlicher Bestandteil für die biomechanische Balance und die Wirkung der gesamten Behandlung. Biomechanisch betrachtet sollte das Ziel jeder Behandlung darin bestehen, ein ausgewogenes Druckverhältnis zwischen Schneidezähnen, Backenzähnen und Kiefergelenk herzustellen oder wiederherzustellen. Es kann herausfordernd sein, diesen Optimalzustand in einer einzigen Sitzung zu erreichen. Zudem ist es wichtig, individuell abzuwägen, wie viel Material an den Schneidezähnen gekürzt werden kann und sollte. Die klinische Voruntersuchung sowie die Reaktion der Kiefergelenke auf Palpation können dem Pferd hierbei eine „Stimme“ verleihen und wertvolle Hinweise geben.
Ein hilfreiches Tool in diesem Zusammenhang ist der laterale Okklusionstest, der es ermöglicht, die prozentuale Okklusion vor und nach einer Behandlung zu erfassen. Die Interpretation der Ergebnisse setzt allerdings Erfahrung und ein tiefes Verständnis der Zahn- und Kieferstruktur voraus: So ist es beispielsweise bei parodontal erkrankten Backenzähnen nicht unbedingt sinnvoll, eine hundertprozentige Okklusion zu erreichen. Im Falle parodontal erkrankter Schneidezähne und gesunder Backenzähne kann es hingegen hilfreich sein, die Schneidezähne stärker zu kürzen, um eine Druckentlastung zu bewirken. Bei der Korrektur sollte stets darauf geachtet werden, die Pulpenkanäle nicht zu eröffnen. Die Farbe des Tertiärdentins, das während des Herausschiebens der Zähne die Pulpenkanäle verschließt, kann hier als Indikator genutzt werden. Bei den hinteren Backenzähnen ist diese Beurteilung jedoch deutlich schwieriger und nicht immer eindeutig möglich.
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Gaby HurinkEin interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.