Fachbeitrag
Ein Beitrag von  MW, HW,  Klinik für Kleintiere Sottrum auf VetStage

Stöckchen im Auge

erstellt am 26. Oktober 2021

Hinweis: VetStage ist nicht für den Inhalt verantwortlich. Bitte wende dich bei Rückfragen direkt an den Verfasser.

Zum diesjährigen Welttag des Sehens (14.10.2021) möchten wir euch von einem besonders beeindruckenden Fall berichten, der wieder einmal zeigt, welche Verletzungen und welche therapeutischen, bzw. chirurgischen Maßnahmen möglich sind.

Kürzlich wurde uns Justus vorgestellt.

Während eines Spazierganges hat sich der Rüde ein Stöckchen in die Orbita (Augenhöhle) „gerammt“. Nach einer optimalen Erstversorgung beim Haustierarzt lag es an uns, das Auge zu retten.

Das Stöckchen war fest hinter dem Auge verankert – ein „einfaches“ Herausziehen war nicht ohne weiters möglich. Man möchte sich gar nicht vorstellen, welche unvorhersehbaren Schäden damit angerichtet werden können.

Justus hat so ein Glück im Unglück gehabt, nicht nur, dass der Stock die Sklera (Lederhaut des Auges) nicht vollkommen zerstört hat, sondern dass auch unser Augenspezialist Marco Werhahn Beining gleich vor Ort war!

Nun musste es zügig gehen: den Patienten für die Operation vorbereiten, den vollen Terminkalender vollständig umstrukturieren, alle notwendigen Mitarbeiter/innen schnellstens zusammentrommeln! An dieser Stelle ein explizites Dankeschön an verständnisvolle Besitzer/innen, die auch ihre Termine so kurzfristig umplanen mussten und natürlich an das gesamte Team, das derartig kurzfristige Notfalloperationen durch ein herausragendes Engagement möglich macht.

Nun aber zurück zu Justus.

Durch eine gezielte OP konnte ein Zugang hinter das Auge geschaffen werden. Das Stöckchen konnte gelöst, vollständig entfernt und der Bereich ausreichend gereinigt werden, um das Risiko von Entzündungen sowie Infektionen durch verbliebenes Restmaterial zu minimieren. Bei der OP musste ein Knochenstück zeitweise entfernt werden, was später wieder fixiert werden musste (Foto 4). Während der gesamten OP wurden die Augenfunktionen überprüft.

Nach gut 14 Tagen wurden die Fäden gezogen: Justus hat sich gut erholt, es ist alles gut verheilt! Der Visus (Sehfähigkeit) befand sich noch in der Erholung – nun braucht der Patient Zuwendung und Zeit sich von diesem erschreckenden Vorfall zu erholen.

Dieser Fall zeigt was fortschrittliche Tiermedizin möglich macht! Gleichermaßen zeigt es auch, wieviel Flexibilität und Einsatzbereitschaft aller Beteiligten notwendig ist, um Notfälle sofort und korrekt zu versorgen.

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MW, HW

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