
Kalvarienhyperostose [Calvarial Hyperostosis] bei einem Dalmatinerwelpen
erstellt am 30. Juni 2025
Die Kalvarienhyperostose ist ein seltenes, aber schwerwiegendes genetisches Syndrom, das vor allem bei jungen Hunden auftritt und bei dem der Schädelknochen aufgetrieben ist.
Dieses Fallbeispiel befasst sich mit einem 5 Monate alten Dalmatinerwelpen, der mit einer Kombination aus Apathie, Schwierigkeiten beim Fressen und Trinken sowie einem auffälligen Knoten am Ohrgrund vorgestellt wurde. Der folgende Bericht beleuchtet die diagnostischen Schritte, die zu einer eindeutigen Diagnose führten, sowie die Behandlung und den Verlauf der Erkrankung.
Vorstellung des Tieres
Der Patient ist ein 5 Monate alter männlich-intakter Dalmatinerwelpe. Die Besitzer:innen berichteten von einer zweitägigen Anamnese mit deutlicher Apathie und Futterverweigerung. Vor dieser Vorstellung in der Tierarztpraxis erhielt der Welpe eine antibiotische und entzündungshemmende Behandlung wegen einer Otitis externa sowie einer begleitenden Lymphknotenschwellung, die nicht zum gewünschten Erfolg führte. Das Gewicht des Tieres wurde in diesem Fall nicht protokolliert. Die Besitzer gaben an, dass er Schwierigkeiten hatte, sowohl feste Nahrung als auch Wasser aufzunehmen.
Klinische Untersuchung
Bei der klinischen Untersuchung zeigte der Welpe starke Schmerzen beim Öffnen des Mauls, was den Verdacht auf eine Kiefer- oder orale Erkrankung aufwarf.
Eine detaillierte Untersuchung ergab das Vorhandensein eines ca. 5 cm großen, verhärteten Knotens am rechten Ohrgrund. Dieser Knoten war lokal druckschmerzhaft. Zusätzlich war eine Atrophie der rechten Kaumuskulatur festzustellen, die möglicherweise mit der Unfähigkeit des Welpen zusammenhing, korrekt zu kauen oder zu fressen. Ein mildes Hinken einer Hintergliedmaße wurde ebenfalls beobachtet, jedoch in episodischen Abständen, was die Einschätzung der Schmerzen erschwerte.
Diagnostischer Weg
Um die Ursachen für die ausgeprägten Symptome zu identifizieren, wurden mehrere diagnostische Maßnahmen eingeleitet. Zu Beginn wurden Röntgenaufnahmen angefertigt, die jedoch keine konkreten Informationen über die Ursprungserkrankung lieferten. Die Verdickung der Kieferknochen blieb unklar und ließ somit mehrere Differenzialdiagnosen offen.
Die Entscheidung, ein CT durchzuführen, erbrachte entscheidende Informationen. Die CT-Aufnahmen zeigte signifikante hyperostotische Veränderungen der Schädelkalotte (Kalvarie) und schloss pathologische Prozesse wie Osteomyelitis, traumatische Verletzungen und neoplastische Veränderungen wie Osteochondrome oder Osteosarkome weitgehend aus. Dies führte zu der Verdachtsdiagnose auf das Calvarial Hyperostosis Syndrome (CHS).
Weiterführend wurde eine Biopsie des verhärteten Knotens am Ohrgrund durchge
Jetzt anmelden und weiterlesen!
Dieser Beitrag ist nur für Tierärzt:innen, TFA und Animal Health Experts geeignet.
Lege dir jetzt kostenlos ein VetStage Profil an, um den vollständigen Beitrag zu lesen.
Themengebiete
Ein interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.