Wie sich das Problem in „Luft“ auflöst - Risikoanalyse und Behandlung von Harnsteinen

erstellt am 14. November 2022

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Zusammenfassung der Ausgabe 07/22 Laboklin aktuell: Harnsteine bei Hund und Katze, Autor: Dr. med. vet. Doris Breu,  Laboklin GmbH & Co KG auf VetStage
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Es gibt nicht nur „den Harnstein“ - benannt nach ihrer chemischen Zusammensetzung bzw. mineralischen Zuordnung wird z.B. zwischen Calciumoxalat-, Struvit-, Cystin-, Xanthin- und Uratsteinen unterschieden. Die Unterscheidung ist wichtig – denn die Harnsteinarten bilden sich unter verschiedenen Voraussetzungen. 

Da Harnsteine trotz identischer mineralischer Zusammensetzung sehr unterschiedlich aussehen können, analysierte Laboklin über einen Zeitraum von 5 Jahren Harnsteinproben von ~ 3600 Katzen sowie ~ 2800 Hunden aus deutschen Praxen. Struvit war die häufigste Harnsteinart beim Hund (45%), während bei Katzen Calciumoxalate (60%) dominierten. Je nach Tierart, Rasse, Geschlecht und Alter sind die Tiere prädisponiert für eine bestimmte Harnsteinart. 

Zu wissen, unter welchem Harnsteintyp das Tier leidet, ist entscheidend für die Behandlung! Nur dann kann eine für den Patienten geeignete Therapieform gefunden werden bzw. eine erfolgreiche Rezidivprophylaxe erfolgen.  

Wie entstehen Urolithe? 

Oft ist es das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die dazu führen, dass sich Kristalle bilden. Generell begünstigt ein diätetisches Überangebot an Mineralien und eine geringe Wasseraufnahme die Bildung von Harnsteinen. 

Struvitsteine entwickeln sich bei Hunden primär als Folge von bakteriellen Harnwegsinfektionen. Urease-produzierenden Bakterien, spalten Harnstoff zu Bikarbonat und Ammoniumionen. Ein alkalisches Harnmilieu entsteht, was die Auskristallisation von Calcium- sowie Magnesiumphosphaten begünstigt. Gleichzeitig metabolisieren die Bakterien Citrat, das die Kristallisation von Calcium- und Magnesiumionen unter normalen Bedingungen hemmt. Bei Katzen findet eher eine sterile Struvitsteinbildung (70%) statt. 

Die Bildung von Calciumoxalaten ist komplex und wird von vielen Faktoren beeinflusst.  

Die Ursache liegt mitunter in einer erhöhten Calciumkonzentration des Harns, die auf eine gesteigerte Ausscheidung von Calcium zurückzuführen ist. 

Für die Bildung von Cystinsteinen werden bei Hund und Katze primär genetische Prädispositionen verantwortlich gemacht.

Urate (Ammonium-Natrium-Kaliumurate) entstehen bei Hunden meistens aufgrund eines genetischen Defekts im Purinstoffwechsel (primär Dalmatiner), wodurch es zu einer erhöhten Ausscheidung von Harnsäure mit dem Urin kommt. Bei einem Harn-pH von > 6,3 kann es zur Auskristallisation von Ammoniumuraten kommen. 

Xanthin ist ein Zwischenprodukt bei der Entstehung der Harnsäure und kann sich bei einem angeborenen Mangel an Xanthinoxidase oder als Folge der Hemmung des Enzyms während/nach einer Therapie mit Allopurinol im Urin anhäufen. 

Der Einfluss des Geschlechts 

Bei Hunden entfielen Struvitsteine überwiegend und zu gleichen Anteilen (~ 80%) auf weiblich intakte und kastrierte Tiere. Calciumoxalate traten überwiegend (50%) bei männlichen kastrierten Tieren auf, während männlich intakte Hunde zu annähernd gleichen Teilen (~ 35%) Cystinsteine und Calciumoxalate zeigten. Xanthine waren insgesamt selten und überwiegend bei männlichen Kastraten vorhanden.

Bei Katzen waren Calciumoxalate bei männlichen und weiblichen Tieren nahezu identisch verteilt (~ 59%), wobei Kastraten signifikant häufiger Calciumoxalate hatten als intakte Artgenossen. Struvite waren prozentual annähernd ähnlich verteilt zwischen männlichen und weiblichen Individuen (~ 35%), wobei der Anteil bei intakten Tieren signifikant höher war als bei Kastraten. Cystinsteine waren insgesamt selten und verteilten sich gleichmäßig auf männliche und weibliche Individuen, mit einer Häufung bei intakten Tieren beiderlei Geschlechts. Xanthine waren sehr selten und traten am häufigsten bei männlich intakten Tieren auf.

Der Einfluss des A

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Zusammenfassung der Ausgabe 07/22 Laboklin aktuell: Harnsteine bei Hund und Katze, Autor: Dr. med. vet. Doris Breu

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