Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Volker Borchers,  Tierärztliche Praxis für Kleintiere Scharnhorst GmbH auf VetStage

Die ersten Anzeichen einer Zahnerkrankung bei Heimtieren einfach erkennen!

erstellt am 30. November 2022

Hinweis: VetStage ist nicht für den Inhalt verantwortlich. Bitte wende dich bei Rückfragen direkt an den Verfasser.

Bei Kaninchen und Meerschweinchen wachsen sowohl die Schneide- als auch Backenzähne zeitlebens, und das bis zu 2-3 mm pro Woche. Auf das Jahr gerechnet sind das gut und gerne über 10 cm. Werden die Zähne nicht ordnungsgemäß abgerieben, kann dies zu schwerwiegenden Problemen führen.

Doch gewusst wie, lassen sich auch ohne eine aufwändige weiterführende Diagnostik beginnende Zahnprobleme bereits frühzeitig erkennen!

Das Gebiss des Kaninchens und Meerschweinchens weist einige Besonderheiten auf. Indem Du das Gebiss Deines Patienten mit dem eines gesunden Tieres vergleichst, fallen schon geringgradige Veränderungen ins Auge. Es gibt jedoch indirekte Symptome, die meistens nicht sofort mit Zahnerkrankungen in Verbindung gebracht werden und deshalb häufig unerkannt bleiben. Eine gründliche Allgemeinuntersuchung ist daher immer angezeigt! 

 

Zahnerkrankungen und ihre Folgen

Folgende Leitsymptome können auf eine primäre Zahnerkrankung hinweisen:

Folgen einer Zahnerkrankung (siehe Tabelle)

 

Die Basics der Zahnuntersuchung bei Kaninchen und Meerschweinchen 

Sind alle Zähne vorhanden? 

Erinnerung: Zahnformel Kaninchen: I 2/1; C 0/0; P 3/2; M 3/3

Hasenartige, darunter auch das Kaninchen, sind Duplicidentata und haben als Charakteristikum im Oberkiefer ein zweites Paar Schneidezähne, die sogenannten Stiftzähne. Beim Kaninchen unterscheiden sich die Oberkiefer- und Unterkieferbackenzähne in ihrer Zahl, sodass jeweils ein Unterkieferzahn auf zwei Oberkieferzähne trifft.

Erinnerung: Zahnformel Meerschweinchen: I 1/1; C 0/0; P 1/1; M 3/3

Beim Meerschweinchen trifft jeweils ein Unterkieferbackenzahn auf einen gegenüberliegenden Oberkieferbackenzahn.

 

Welche Farbe und Struktur haben die Zähne? 

Die physiologische Schmelzfarbe ist reinweiß. Eine Verfärbung der Zähne kann auf Futterbestandteile, aber eben auch auf einen mangelnden Zahnabrieb und damit auf eine unzureichende Kautätigkeit zurückzuführen sein. Ein Kalziummangel in der Futterration stellt eine weitere Ursache dar. Eine braune oder graue Schmelzfarbe kann beim Meerschweinchen auch im Rahmen einer Hypovitaminose C auftreten. Eine ungleiche Abnutzung und Riefenbildung (Längs- und Querrillen) der Inzisiven sind Zeichen für eine schon länger bestehende Malokklusion der Backenzähne. Ausgenommen davon sind die angedeuteten physiologischen Längsrillen der Oberkieferschneidezähne des Kaninchens. Querrillen dagegen sind immer pathologisch.

Bei der Beurteilung der Zähne sollte auch auf eine eventuelle Lockerung der Zähne sowie Eiteraustritt aus den Alveolen geachtet werden. 

 

Sind Zahnfehlstellungen zu erkennen?  

Eine Schneidezahnmalokklusion entsteht fast immer sekundär durch eine mangelhafte Abnutzung der Backenzähne. Eine primäre Schneidezahnmalokklusion als Folge einer angeborenen Brachygnathia superior ist eher selten. In Ruheposition ruhen die unteren Schneidezähne zwischen den oberen Schneidezähnen und den Stiftzähnen. Bei Meerschweinchen berühren sich die Inzisivi hingegen nicht. Die Kauflächen der Unterkieferbackenzähne sind beim Meerschweinchen um ca. 40° nach lingual geneigt, die der Oberkieferbackenzähne nach bukkal. Die Backenzähne des Kaninchens weisen eine geringgradige Winkelung von etwa 10° auf. 

 

Sind die Zähne zu lang? 

Jetzt anmelden und weiterlesen!

Dieser Beitrag ist nur für Tierärzt:innen, TFA und Animal Health Experts geeignet.
Lege dir jetzt kostenlos ein VetStage Profil an, um den vollständigen Beitrag zu lesen.

Jetzt weiterlesen

Themengebiete

Autor:innen

Volker Borchers

Ein interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.