Fallbeispiel
Ein Beitrag von  Kleintierklinik Ettlingen, Heimtierabteilung,  Tierärztliches Zentrum Lautersack GmbH auf VetStage

Transurethrale Blasenherniation beim Kaninchen – Seltene urologische Notfallkomplikation bei einer jungen, unkastrierten Farbenzwerg-Häsin

erstellt am 27. Oktober 2025

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Einleitung

Das Kaninchen Bunny, eine knapp 11 Monate alte, unkastrierte Farbenzwerg-Häsin, wurde im Notdienst in der Tierklinik Ettlingen vorgestellt. Die Besitzerin berichtete, dass Bunny sich seit einigen Tagen im Genitalbereich nicht mehr sauber hielt. Als die Futteraufnahme vollständig eingestellt wurde, bemerkte die Besitzerin beim Herausnehmen zum Päppeln eine ungewöhnliche, rötliche Vorwölbung im Genitalbereich. Im Kreisnotdienst wurde zunächst ein Vaginalprolaps diagnostiziert, woraufhin Bunny zur weiteren Abklärung und chirurgischen Versorgung in die Kleintierklinik Ettlingen überwiesen wurde.

Klinische Untersuchung und Befunde

Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich Bunny in gutem Allgemeinbefinden mit stabilen Vitalparametern. Auffällig war ein etwa 2 cm weit vorgefallenes, blutig-rot verfärbtes Schleimhautgewebe im Bereich der Vulva (s. Foto). Zunächst wurde ein Vaginalprolaps angenommen. 

Zur weiteren Abklärung wurde eine Sonographie des Abdomens empfohlen mit anschließender operativen Reponierung des Prolaps. 

Das Kaninchen wurde bis zur Operation mit einem nichtsteroidalen Antiphlogistikum (Meloxicam), einem Antibiotikum (Enrofloxacin) und einem Halskragen zum Schutz vor Automutilation versorgt. Um die vorgelagerte Schleimhaut vor Austrocknung oder Verletzungen zu schützen, wurde der sichtbare Prolaps in die Vagina zurückverlagert. 

Diagnostik

Während der Operation zeigte sich der Uterus altersentsprechend unauffällig. Die Harnblase hingegen lag weit im Becken und war in sich gestülpt – eine transurethrale Blasenherniation konnte bestätigt werden.

Hintergrundwissen

Die transurethrale Blasenherniation beim Kaninchen ist eine extrem seltene Erkrankung, bei der sich die Harnblase über die Urethra nach außen durch die Vagina stülpt. Dadurch wird die Blasenschleimhaut nach außen verlagert und exponiert.

Häufig tritt dieses Krankheitsbild im Zusammenhang mit der Geburt von Jungtieren auf. Als Ursache wird ein hormonell bedingter Einfluss vermutet, der zu einer Lockerung des Blasensphincters und der Haltebänder führt. Zusammen mit veränderten intraabdominellen Druckverhältnissen während oder nach der Trächtigkeit kann dies einen Vorfall begünstigen.

In der Literatur ist lediglich ein Fall eines nicht-trächtigen, unkastrierten Weibchens beschrieben – ähnlich wie bei Bun

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Autor:innen

Kleintierklinik Ettlingen, Heimtierabteilung

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