Polytrauma nach Autounfall bei einem 9 Monate alten Magyar Vizsla
erstellt am 28. Oktober 2025
Einleitung
Ein 9 Monate alter, männlicher Magyar Vizsla wurde nach einem Verkehrsunfall auf einer Bundesstraße in die Klinik eingeliefert. Der junge Hund war durch den Haustierarzt in Sedation gebracht worden und befand sich dadurch bei Vorstellung in Seitenlage mit deutlich reduziertem Allgemeinbefinden. Es lag ein schwerer hypothermer Kreislaufschock vor. Der Unfall ereignete sich durch das ausgeprägte Jagdverhalten des Hundes. Nachdem er eine Fährte aufgenommen hatte, lief er auf die Bundesstraße.
Symptomatik
Bei der klinischen Erstuntersuchung war der Hund kaum ansprechbar, was auf den Schock und die Sedation zurückzuführen war. Zusätzlich zeigte der Patient eine ausgeprägte Hypothermie, blasse Schleimhäute und eine verlängerte kapilläre Füllungszeit als Zeichen des Schocks. Die Atmung war abdominell betont. Palpatorisch zeigten sich eine pathologische Beweglichkeiten an der linken Vorder- und Hintergliedmaße, was den Verdacht auf Frakturen von Humerus und Tibia links erhob.
Notfallbehandlung
Zur Stabilisierung wurde zunächst ein intravenöser Zugang gelegt und eine Schockinfusion eingeleitet. Anschließend erfolgte die diagnostische Abklärung der Verletzungen. Die Röntgenbilder des Thorax zeigten einen Pneumothorax und den Verdacht auf eine Lungenkontusion. Der aFAST-Ultraschall des Abdomens ergab keine Hinweise auf freie Flüssigkeit oder innere Verletzungen.
In der orthopädischen Untersuchung wurde eine Fraktur des linken Humerus festgestellt, die sich später zu einer Diaphysenquerfraktur des Humerus präzisieren ließ und einen Fraktur der linken Tibia, welche zu einem späteren Zeitpunkt mittels Röntgen als eine Salter-Harris-Typ-II-Fraktur der Tibia diagnostiziert werden konnte.
Diagnose
Polytrauma mit traumatischem Pneumothorax, Diaphysenquerfraktur des Humerus (links) und Salter-Harris-Typ-II-Fraktur der Tibia (links)
Hintergrundwissen
Polytraumata bei jungen Hunden entstehen häufig infolge von Verkehrsunfällen und erfordern eine sofortige Stabilisierung lebenswichtiger Funktionen. Typisch sind Kombinationen aus Frakturen, Thoraxtrauma (z. B. Pneumothorax, Lungenkontusion) und Schockzuständen. Ein hypovolämischer Schock ist eine der häufigsten Komplikationen und erfordert eine sofortige Volumenersatztherapie mit balancierter Infusion, Wärmemanagement und gegebenenfalls Sauerstoffzufuhr.
Die Priorität liegt in der Stabilisierung des Kreislaufs und der Atemfunktion, bevor Frakturen operativ versorgt werden können. Besonders bei jungen Tieren ist die Unterscheidung zwischen diaphysären und physennahen Frakturen wichtig, da letztere – wie bei der Salter-Harris-Klassifikation beschrieben – das Längenwachstum beeinflussen können. Eine exakte Reposition und stab
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Themengebiete
Autor:innen
Merle Walter, Kleintierzentrum NeuwiedEin interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.
