Fallbeispiel
Ein Beitrag von  Activet Potsdam,  Activet Tierarztpraxen GmbH auf VetStage

Kater mit raumfordernder Masse im Thorax

erstellt am 27. April 2022

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Kater Max leidet seit 2 Monaten unter Husten, kurz darauf setzten Inappetenz und Erbrechen ein. Bekannte Vorerkrankungen sind chronischer Katzenschnupfen sowie rezidivierende Koprostase. Ein geriatrisches Blutbild beim Haustierarzt ist unauffällig, woraufhin dieser Max an unsere Activet Tierarztpraxis in Potsdam zur Abdomensonographie überweist.

 

Bei uns zeigt Max in der allgemeinen Untersuchung eine hgr. Tachypnoe, Dyspnoe und verstärkt abdominale Atmung sowie ein hochgradig verschärftes Atemgeräusch. Zudem stellt sich heraus, dass Max in den letzten 6 Wochen ca. 2 kg an Gewicht verloren hat.

 

In der darauffolgenden Sonographie ist auf der thorakalen Seite des Zwerchfells eine kompakte Masse erkennbar und neben kompakten Kotmassen keine pathologischen Veränderungen sichtbar. Aus diesem Grund entscheiden sich die Kollegen zur Erstellung von Übersichts- und Thoraxaufnahmen. Die Röntgenbilder zeigen diverse Alterationen im Thoraxbereich:

  • der rechte Lungenlappen ist kompakt und fleckig verdichtet bei normaler Größe und wird nicht mehr belüftet
  • der mediastinale Lymphknoten scheint vergrößert
  • das Herz ist von seiner normalen Lage verdrängt und durch die Masse überlagert
  • der veränderte Lungenlappen reicht bis hochdorsal, das restliche Lungengewebe erscheint geringfügig fleckig (zum Teil auch bedingt durch Ultraschallgel).

 

Interpretation der Befunde sowie Prognose:

  • Der rechte Zwerchfelllappen ist konsolidiert. Differenzialdiagnostisch muss bei derartigen Veränderungen an eine Lungenlappentorsion und an ein tumoröses Geschehen gedacht werden.

Torsionen der Lungenlappen sind bei Katzen recht selten und betreffen dann in der Regel eher die cranialen linken oder den rechten mittleren Lappen. Eine Ansammlung von Flüssigkeit ist nicht erkennbar, bei der mitgebrachten Blutuntersuchung zeigten sich keine Veränderungen einer Entzündung, der Kater ist außerdem fieberfrei und es gibt anamnestisch keinen Hinweis auf einen Unfall.

  • Aufgrund der fleckigen Beschaffenheit des veränderten Lungenlappens, weiteren kleinen Verschattungen im restlichen Lungengewebe und dem Fehlen von Infektionsanzeichen, muss hier leider vor allem an ein tumoröses Geschehen gedacht werden. Das Erbrechen lässt sich durch eine Kompression des Oesophagus erklären.
  • Die Prognose ist schlecht.

Therapie und weiterer Verlauf:

Max ist unter symptomatischer Therapie (Maropitant, MCP, DepoMedrate und Catosal) zunächst wieder nach Hause gegangen. Beim Telefonat 3 Tage später ging es dem Kater jedoch unverändert schlecht. Aufgrund des klinischen Zustandes und der Tatsache, dass der Kater schon 2 kg abgenommen hat, wurde den Besitzern zur Euthanasie ihres Katers geraten.

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Activet Potsdam

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