Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Tiermedizinische Fachakademie auf VetStage

Schokolade mit hohem Kakaoanteil: Praxisrelevante Aspekte der Theobrominintoxikation beim Hund

erstellt am 4. April 2025

Hinweis: Die Rechte für diesen Inhalt liegen bei VetStage oder wurden uns zur Verfügung gestellt. Bildquelle: Shutterstock.com

Der Trend zur vermeintlich „gesünderen“ Ernährung hat auch die Süßwarenbranche erreicht: Schokoladen mit hohem Kakaoanteil (50–85 %) gelten als edel, aromatisch und gesundheitsbewusster – weniger Zucker, mehr Antioxidantien, „besser für Herz und Kreislauf“.
In den letzten Jahren hat sich der Marktanteil dunkler Schokolade – besonders in Europa – stetig vergrößert. Marken und Discounter führen zunehmend Edelbitterschokolade mit klarer %-Angabe – auch in saisonalen Produkten wie Osterhasen, Pralinen oder gefüllten Eiern.

Was Tierhalter:innen dabei oft nicht bedenken: Je höher der Kakaoanteil, desto höher der Theobromingehalt – und desto gefährlicher wird es für Hunde.

Besonders kritisch: Eine retrospektive Studie aus Großbritannien (Peplow et al., 2021) zeigt, dass die Mehrzahl der dokumentierten Theobrominvergiftungen rund um Ostern auftrat – mit 27,6 % aller Fälle war kein anderer Zeitraum so stark betroffen. Die Kombination aus Schokoladenüberfluss, versteckten Süßigkeiten und aufgeregten Haustieren macht diese Zeit zur Hochrisikophase.

Den praktischen Tierärzt:innen fällt hier eine zentrale präventive Rolle zu – denn gezielte Aufklärung von Patientenbesitzern kann viele Vergiftungen verhindern.

Wirkung von Theobromin:

Theobromin ist ein Methylxanthin, chemisch verwandt mit Koffein, und in hoher Konzentration in Kakaoprodukten enthalten.
Beim Hund wirkt es toxisch, da es nur sehr langsam abgebaut wird – die Halbwertszeit beträgt bis zu 17,5 Stunden. Bereits eine einmalige Aufnahme moderater Mengen kann kritische Wirkspiegel erzeugen, besonders bei kleinen Hunden.

Theobromin entfaltet beim Hund seine Wirkung über mehrere Organsysteme. Aufgrund des langsamen Abbaus und der möglichen Kumulation kann bereits eine moderate Dosis mehrere Systeme gleichzeitig beeinträchtigen:

  • Zentrales Nervensystem (ZNS): Adenosinantagonismus führt zu Unruhe, Reizbarkeit und Krampfanfällen.
  • Herz-Kreislauf-System: β-adrenerge Effekte verursachen Tachykardie, Extrasystolen und Arrhythmien.
  • Niere: Diuretische Wirkung kann zu Polyurie und Dehydratation führen.
  • Muskulatur: Neuromuskuläre Übererregung äußert sich in Muskelzittern und Hyperthermie.
  • Gastrointesti

Jetzt anmelden und weiterlesen!

Dieser Beitrag ist nur für Tierärzt:innen, TFA und Animal Health Experts geeignet.
Lege dir jetzt kostenlos ein VetStage Profil an, um den vollständigen Beitrag zu lesen.

Jetzt weiterlesen

Themengebiete

Ein interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.