Fallbeispiel
Ein Beitrag von  Dr. Sarah Holl-Kamp ,  Dr. Sarah Koll-Hampp auf VetStage

Fallbeispiel: Anisokorie bei einer Dalmatiner Hündin

erstellt am 21. August 2025

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Einleitung
Eine zweijährige, unkastrierte Dalmatinerhündin wurde aufgrund einer auffälligen Ungleichheit ihrer Pupillen (Anisokorie) vorgestellt. Die Besitzer berichteten, dass die rechte Pupille im Ruhezustand dauerhaft größer war als die linke und die Hündin zudem lichtempfindlich reagierte. Abgesehen davon war sie gesund und lebte zusammen mit einem Dackel im Haushalt.

Symptome und klinische Untersuchung
Die Anisokorie (Bild 1) war bereits bei der Erstvorstellung deutlich erkennbar und bestand laut Angaben der Besitzer seit mehreren Monaten, ohne weitere Symptome. Die Hündin zeigte eine ausgeprägte Photophobie. Drohreaktion und Blendreflexe waren positiv. Direkte Pupillarreflexe waren beidseits vorhanden, jedoch auf der rechten Seite (OD) abgeschwächt. Die indirekten Pupillarreflexe waren asymmetrisch: von rechts nach links physiologisch, von links nach rechts reduziert. Die Palpebralreflexe waren beidseits physiologisch.

Die Spaltlampenuntersuchung ergab unauffällige Lider, Binde- und Hornhäute sowie klare vordere Augenkammern ohne Flare. Am rechten Auge fiel jedoch eine entrundete, weite Pupille mit ausgedünnten Iristeilen bei 3 Uhr auf (Bild 2). Nasal zeigte sich eine dunklere Stelle, an der das hintere Irisblatt sichtbar war. Gleichzeitig kam es hier im Gegenlicht (Retroillumination) zum verstärkten Rückleuchten des Tapetum, ein Hinweis auf eine strukturelle Anomalie und Irisgewebe-Defekte. Die Iris im linken Auge erschien physiologisch (Bild 3)


Nach pharmakologischer Mydriasis mit Tropicamid erschienen Linsen und Netzhaut unauffällig. Die intraokularen Drücke lagen im physiologischen Bereich bei 12 mmHg rechts und 13 mmHg links.

Die ergänzende neurologische Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten: Kopfnervenfunktionen und okulomotorische Bewegungen waren intakt. Damit konnten neurologische Ursachen einer Anisokorie (z. B. Läsionen des Sympathikus links oder Parasympathikus rechts, sowie eine Läsion des Sehnerven rechts) ausgeschlossen werden.

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Autor:innen

Dr. Sarah Holl-Kamp

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