Die unsichtbaren Kosten von Grüppchen-Bildung und Hintenrum-Gerede: Wie du als Leitung eine offene Teamkultur etablierst
erstellt am 13. Oktober 2025
Vielleicht kannst du dich nicht mehr erinnern, wann du das erste
Mal etwas mitbekommen hast. Vielleicht kennst du es aber auch gar
nicht anders. Kleine Bemerkungen, halbe Blicke, und Gespräche in
der Kaffeeküche, die verstummen, wenn jemand dazukommt. Irgendwann
haben alle mitbekommen, dass „etwas ist“, aber offen spricht es
niemand aus.
Manche im Team verstehen sich halt ein bissel besser als andere,
das ist ja ganz normal. Stimmt. Nähe, Vertrauen und Humor im Alltag
verbinden, und gute, freundschaftliche Beziehungen im Team sind
etwas Schönes und geben Stabilität.
Problematisch wird es dann, wenn aus Verbundenheit für z.B. mehr Sicherheit ein Bündnis gegen etwas oder jemanden entsteht. Wenn Zugehörigkeit nicht mehr verbindet, sondern abgrenzt. Wenn Informationen oder Wissen selektiv geteilt werden, wenn sich kleine Seilschaften bilden, die mehr Einfluss nehmen als offene Gespräche.
Die wenigsten Menschen beschließen bewusst, ein Klima des Misstrauens zu schaffen (Aber: es gibt sie, und die bekommen demnächst einen eigenen Beitrag). Und doch passiert es, dass sich solche Dynamiken leise einschleichen. Aus Zusammenhalt wird Ausschluss, und aus Loyalität wird Lagerdenken. Der Ton verändert sich, und das Vertrauen schwindet.
Nach außen läuft der Praxisalltag weiter, Termine werden eingehalten, Patienten wunderbar versorgt. Doch unter der Oberfläche entsteht Reibung, die Energie kostet, Tag für Tag. Gespräche werden vorsichtiger, und irgendwann geht mehr Energie in das Deuten von Stimmungen und Aussagen als in die eigentliche Arbeit. Das ist der Produktivitätsverlust, der Zeit, also Effizienz, und damit Geld kostet.
Mitarbeiter, die dies als Störung empfinden und keine Klärung erleben, ziehen sich innerlich oder tatsächlich zurück, was die Dynamik wiederum befeuert. Innere Kündigung kostet Unternehmen jährlich Unsummen - in deiner Praxis zeigt sie sich beispielsweise in Überlastung, Dienst nach Vorschrift oder tatsächlicher Kündigung.
Grüppchenbildung ist kein moralisches Problem, sondern ein kommunikatives. Sie zeigt, dass im Team etwas nicht mehr offen besprochen werden kann. Wo Dialog fehlt, füllt Interpretation die Lücken: genau hier beginnt das „Hintenrum“.
Zum Hintenrum-Gerede gehören die Zwillinge Zynismus und spitze Bemerkungen. Sie sind verbaler Ausdruck der unterschwelligen Konflikte und sorgen für einen enormen Reputationsschaden, denn auch die Tierhalter reagieren sensibel auf schlechte Stimmung.
Führung ist in solchen Momenten nicht die Instanz, die Ruhe reinbringen, sondern die, die hinschauen muss. Die versteht, dass engere und losere Beziehungen, dass mehr oder weniger
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Themengebiete
Autor:innen
VetMentorin Stefanie PüttnerDiplom Psychologin, Beraterin, Coach & Traumatherapeutin
Ganzheitliche strategische Beratung, Praxis- und Personalentwicklung sowie psychologische Begleitung für die Tiermedizin mit Klartext und Herz rund um die Themen Kommunikation, Leadership & Mental Health
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