Polytraumatischer Patient nach Autounfall – Schädelfraktur, Wirbelfraktur und Rippenfrakturen bei einem Rhodesian Ridgeback
erstellt am 24. Oktober 2025
Einleitung
Dieser Fallbericht beschreibt den Verlauf eines 4-jährigen Rhodesian Ridgebacks, der nach einem schweren Autounfall vorgestellt wurde. Der Hund befand sich über acht Wochen in stationärer Behandlung im Tiergesundheitszentrum Grußendorf. Der Fall verdeutlicht die komplexe interdisziplinäre Versorgung polytraumatischer Patienten und die Bedeutung einer sorgfältigen Intensivüberwachung in der Akutphase.
Anamnese
Der 4-jährige Rhodesian Ridgeback wurde unmittelbar nach einem Autounfall in der Praxis vorgestellt, bei dem er von einem Fahrzeug an der seitlichen Brustwand getroffen wurde. Beim Eintreffen befand sich der Hund in einem hypovolämischen Schockzustand, war nicht geh- und stehfähig und reagierte nur schwach auf Ansprache.
Äußerlich zeigten sich Verletzungen an der linken Lefze, Nasenbluten (Epistaxis) sowie Anzeichen einer Thoraxkontusion. Der Verdacht auf multiple Traumata wurde gestellt, und der Patient wurde umgehend intensivmedizinisch stabilisiert.
Symptomatik und Erstbefund
Bei der klinischen Erstuntersuchung zeigte sich ein stark reduziertes Allgemeinbefinden. Der Hund war lateral gelagert, mit flacher Atmung, blassen Schleimhäuten und verlängerter KFZ (Kapillarfüllungszeit).
Palpatorisch ergaben sich Hinweise auf eine Thoraxinstabilität und Krepitation im Bereich mehrerer Rippen. Eine deutliche Schmerzreaktion zeigte sich bei Manipulation der Wirbelsäule.
Der neurologische Status war aufgrund der Schmerzsymptomatik und des Schockzustandes nur eingeschränkt beurteilbar, deutete aber auf eine Teilparese der Hintergliedmaßen hin.
Nach initialer Stabilisierung durch Schocktherapie (intravenöse Flüssigkeitstherapie, Analgesie und Sauerstoffgabe) wurde eine umfassende Bildgebung eingeleitet.
Diagnostik
Das initiale Röntgen des Thorax zeigte einen Pneumothorax, vermutlich mit traumatischer Ursache. Dieser wurde sofort mit Thoraxdrainagen behandelt.
Zur vollständigen Beurteilung der Verletzungsschwere wurde ein CT von Kopf, Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule durchgeführt.
Die Untersuchung ergab:
- Schädelfraktur Os nasale linksseitig kranial des Bulbus oculi im medianen Abschnitt mit Schrägfraktur und kaudal des Bulbus oculi mit Beteiligung des Meatus nasopharynx. Zusätzliche Schrägfraktur des linken Argus zygomaticus
- Wirbelfraktur Corpus vertebrae Th11 mit teilweiser Dislokation der Wirbelkörper Th 5/6 und Einengung des Wirbelkanals von dorsoventral
- Mehrfache Rippenfrakturen Th8-12 rechtsseitig, Th10 auch linksseitig mit begleitender Lungenkontusion (ventraler Anteil des rechten kaudalen Lungenlappens deutlich interstitiell verdichtet und zentral innerhalb des rechten kaudalen Lungenlappens bullöses Areal mit peripherer vollständiger Verdichtung)
- ggr. Pneumothorax links, Thoraxdrainagen in Position
Die Dislokation und Fraktur der Wirbelsäule machte eine umgehende operative Stabilisierung erforderlich.
Hintergrundwissen
Polytraumatische Verletzun
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Tiergesundheitszentrum GrußendorfEin interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.
