Ventrale Bullaosteotomie bei einer Katze
erstellt am 23. Oktober 2025
Einleitung
Dieser Fallbericht beschreibt die chirurgische Versorgung einer neun Jahre alten Europäisch Kurzhaar-Kätzin, die in unserer Klinik mit einer bekannten chronischen Otitis der rechten Seite vorgestellt wurde. Bereits zuvor war ein rupturiertes Trommelfell dokumentiert worden. Innerhalb weniger Tage entwickelten sich bei der Katze neurologische Auffälligkeiten in Form einer Kopfschiefhaltung nach rechts, eines ausgeprägten Horner-Syndroms sowie einer zunehmenden Hypersalivation. Aufgrund der klinischen Befunde wurde der Verdacht auf eine Otitis media mit Innenohrbeteiligung geäußert. Nach eingehender Fallbesprechung entschieden wir uns für eine ventrale Bullaosteotomie. Im Folgenden werden die klinische Untersuchung, die Entscheidungsfindung, der operative Eingriff sowie das peri- und postoperative Management und der weitere Verlauf beschrieben.
Anamnese und klinische Untersuchung
Die Katze zeigte bei der Vorstellung ein deutliches Horner-Syndrom mit Ptosis, Miosis und Enophthalmus auf der rechten Seite sowie eine ausgeprägte Kopfschiefhaltung nach rechts. Zusätzlich bestand eine starke Speichelbildung mit eingeschränkter Futteraufnahme. Otoskopisch fand sich ein eitrig-seröser Ausfluss aus dem rechten Gehörgang sowie der bekannte Trommelfelldefekt. Der Allgemeinzustand war ausreichend stabil, um weiterführende Diagnostik und eine operative Therapie zu ermöglichen.
Diagnostik
Neben der klinischen und neurologischen Untersuchung wurden Routine-Laboruntersuchungen durchgeführt, die keine Kontraindikationen für eine Narkose ergaben. Eine Computertomografie des Schädels zeigte eine vollständig weichteilisodens gefüllte rechte Bulla tympanica bei ansonsten unauffälligem Befund (s. Foto gelber Kreis). Diese Bildgebung bestätigte die Verdachtsdiagnose einer chronisch eitrigen Otitis media mit Innenohrbeteiligung und lieferte die Grundlage für die chirurgische Indikationsstellung.
Differentialdiagnosen
Neben einer Otitis media bzw. interna als wahrscheinlichste Ursache wurden zentrale Raumforderungen, ein idiopathisches Horner-Syndrom oder andere systemische Erkrankungen mit neurologischer Beteiligung differenzialdiagnostisch erwogen. Aufgrund fehlender bzw. eindeutiger Befunde in der Bildgebung konnten diese aber ausgeschlossen werden.
Therapie
Die Indikation zur ventralen Bullaosteotomie ergab sich aus der langjährigen, therapieresistenten Otitis, dem dokumentierten Trommelfelldefekt mit direkter Verbindung zum Mittelohr sowie der akuten Verschlechterung mit vestibulären Symptomen. Ziel der Operation war die vollständige Sanierung des Mittelohrs durch Entfernung des entzündlichen Materials, Dr
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Themengebiete
Autor:innen
Anke Neuschäfer, Tierklinik Auf dem LichtenbergeEin interessanter Beitrag. Teile ihn jetzt mit deinem Netzwerk.
