Kieferfraktur bei der Katze

Luca – ein wahrer kleiner „Pechvogel“

Wir beginnen mal von Anfang an und stellen euch die Geschichte von Luca vor.

Also: Luca ist ein 6-jähriger Exotic Shorthair Kater. Er ist Freigänger und ein ganz aufgewecktes Kerlchen, vielleicht war er ein bisschen zu „draufgängerisch“ unterwegs. Denn als er eines Tages im März wieder nach Hause zurückkehrte, kehrte er mit einem gebrochenen Kiefer zurück. Seine Besitzerin konnte kein Trauma erkennen und hatte auch die Ursache nicht beobachten können. Sie entschloss sich mit Luca in eine Klinik zu fahren, hier wurde die Fraktur im Kiefer festgestellt. Die Klinik konnte allerdings die schwerwiegende Unterkieferfraktur nicht versorgen.

Somit ist Luca zu unserer Zahnfee in die Klinik gebracht worden. Nach einer ausführlichen Untersuchung sowie der Besprechung des Vorgehens mit Lucas Frauchen ging es dann auch recht fix in den OP für den kleinen Stubentiger.

Bei dieser Art von Fraktur ist die Intubationstechnik (Pharyngeale Intubation) ganz besonders, der Tubus wurde über den Rachenraum in die Luftröhre geschoben, um einerseits zu jeder Zeit eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten und andererseits die Narkose aufrecht zu erhalten. Vorteil dieser Intubationsmethode ist, dass der ohnehin schon kleine OP-Bereich in der Katzen Maulhöhle übersichtlich bleibt und die Okklusion so immer überprüft werden kann. Zudem ist die Sauerstoffversorgung während der Aufwachphase gesichert, da der Kater eine verblockte Maulhöhle hat. Ein erneutes Intubieren bei, z.B. Luftnot wäre in diesem Fall nicht bzw. nur mit deutlicher zeitlicher Verzögerung möglich gewesen.

Die Unterkieferfraktur wurde mittels einer Cerclage versorgt und zusätzlich haben wir den Kiefer mit einer intermaxillären Verblockung über die Canini ruhiggestellt. Im Voraus wurde eine Ernährungssonde gelegt, um Luca mit ausreichender Nahrung versorgen zu können.

Nach 3 Wochen ging es Luca schon deutlich besser und wir konnten die Verblockung des Kiefers lösen. Die Cerclage im Unterkiefer konnte nach 8 Wochen entfernt werden.

Auf den Röntgenbildern ist sehr schön zu erkennen, dass der Frakturspalt kaum noch sichtbar ist. Es ist immer wieder beeindruckend was so kleine „Katzenkörper“ alles leisten können. Und auch die regenerativen Kräfte des Kiefers sind wirklich erstaunlich – ein Fall, der uns wirklich fasziniert hat.

Luca ist zum Glück wieder ganz der Alte und erfreut sich bester Gesundheit!

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