Tiermedizinische Fachangestellte im Home-Office – geht das?

Als TFA im Home-Office arbeiten – was sich im ersten Moment vielleicht unmöglich anhört, wird von manchen Praxen und Kliniken schon erfolgreich in die Realität umgesetzt. Tiermedizinische Fachangestellte Isa Herold und geschäftsführender Tierarzt Lennart Sörensen von der Tierarztpraxis Sörensen erzählen, wie es dazu kam und wie hybride Arbeitsplätze aktiv zur Mitarbeiterbindung und besseren Arbeitsverteilung beitragen können:

VetStage an Isa Herold :

Die Tierarztpraxis Sörensen ist sowohl Dein neuer als auch Dein alter Arbeitgeber. Wie kam es dazu, dass Du Dich nach dem Austritt wieder für Deinen damaligen Arbeitgeber entschieden hast?

Isa Herold : Durch meinen Umzug ins Umland wurde die Entfernung zur Praxis zu groß und die damit verbundene Fahrzeit zu lang. Deshalb habe ich Anfang 2018 die Praxis und das Team verlassen. Da das Team der Praxis Sörensen eine sehr gute familiäre Bindung besitzt, war es mir möglich, innerhalb der letzten vier Jahre den guten, freundschaftlichen Kontakt zur Praxis zu aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Zudem bin ich – trotz der größeren Entfernung – weiterhin mit meiner Magyar Vizsla-Hündin Greta bei Bedarf zur Behandlung in die Praxis gekommen. 

So entstand auch die Situation, dass Lennart mir bei einem Besuch in der Praxis das Angebot unterbreitet hat, im Home-Office wieder Teil des Teams zu werden. Ich war sofort begeistert von der Idee und habe mich sehr über sein Angebot, das Vertrauen in meine Arbeit, sowie die damit verbundene Wertschätzung meinerseits gefreut. Ein paar Tage später haben wir telefonisch alles Weitere besprochen und nun bin ich seit April wieder Teil des Teams.

VetStage an Lennart Sörensen:

Wie entstand die Idee, für Isa ein neues hybrides Arbeitsverhältnis zu schaffen und wie habt Ihr dieses umgesetzt?

Lennart Sörensen: Anfang des Jahres hatten wir einen Omikron-Fall in unserer Praxis, was zu diesem Zeitpunkt noch ungewöhnlich war und das gesamte OP-Team musste trotz Impfung in Quarantäne. Hier haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und das lästige Telefon per Rufumleitung an die in Quarantäne befindlichen, nicht erkrankten TFAs weitergeleitet, die auch die ganzen anstehenden Termine verschoben haben. Bereits seit Längerem haben wir Laptops mit unserem Praxis-Programm, die mit nach Hause genommen werden können, um remote zu arbeiten. Das hat wunderbar funktioniert. Die Angestellten konnten fast alle telefonischen Anfragen von zu Hause aus klären. Die Kolleg:innen in der Praxis haben es als Erleichterung empfunden, dass das Telefon viel weniger klingelt.

So kam mir die Idee, dieses Konzept auch zukünftig weiterzuführen, und ich habe dann gleich an Isa gedacht. Isa war viele Jahre lang eine wichtige TFA bei uns im Betrieb. Das Arbeitsverhältnis hat damals nur geendet, weil sie weggezogen ist – auch danach standen einige Mitarbeiter:innen und ich mit ihr noch freundschaftlich in regelmäßigem Kontakt. Eine hybride Arbeitsstelle, die die Zusammenarbeit mit unserem familiären Team wieder ermöglicht und gleichzeitig lästige Anfahrtswege spart, erschien daher die perfekte Lösung zu sein. Mittlerweile läuft das Telefon auch nicht mehr per Rufumleitung, sondern Isa hat ein Praxistelefon zu Hause und kann auch mit der Praxisnummer nach extern telefonieren.

VetStage an Isa Herold :

Wie gestaltet sich Dein Arbeitstag und was sind Deine Hauptaufgaben? Was sind Deine größten Herausforderungen und wie hast Du sie gemeistert?

Isa Herold : Ich habe einen Anmeldungsdienst im Home-Office, liebevoll Außenstelle Uckermark genannt. Vor Beginn der Sprechstunde tätige ich organisatorische Anrufe zur Optimierung der Termine. Ab 9 Uhr nehme ich einen Großteil der eingehenden Anrufe entgegen. Bei Rückfragen bin ich telefonisch mit der Praxis verbunden und kann die jeweiligen Abteilungen wie z.B.