Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Zusammenfassung der Ausgabe 08/2022 Laboklin aktuell, Autoren: PD Dr. Rachel E. Marschang,
Dr. Christoph Leineweber

Bildquelle: PD Dr. Rachel E. Marschang,  Laboklin GmbH & Co KG auf VetStage

Leitfaden bei der Labordiagnostik von Schildkröten 

erstellt am 14. November 2022

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Die Labordiagnostik hat bei Schildkröten einen sehr hohen Stellenwert. Dafür gibt es gute Gründe: Schildkröten zeigen bei Erkrankungen oft erst spät und nur unspezifische Symptome. Der Winterschlaf bei Tieren aus gemäßigten Klimazonen

birgt zudem das Risiko, dass unerkannte Erkrankungen „verschleppt“ werden, was im Frühjahr zu einem „böse Erwachen“ bzw. Nicht-Erwachen führen kann. 

Zu den hilfreichen Laboruntersuchungen gehören besonders die Hämatologie und Biochemie, Parasitologie, Molekularbiologie und Serologie. 

Blutuntersuchungen 

Die Wahl des richtigen Blutentnahmeröhrchens ist entscheidend für die Messbarkeit und Aussagekraft der Laborparameter. Für die Blutuntersuchung bei Schildkröten eignet sich am besten Lithium-Heparinblut. Wird stattdessen ein EDTA-Röhrchen verwendet, kann das Antikoagulans EDTA eine Hämolyse verursachen, wodurch die Probe unbrauchbar wird. 

Viele äußere Einflüsse (Spezies, Geschlecht, Jahreszeit, Temperatur, Beimengung von Lymphe, Traumata bei der Blutentnahme) führen zu einer großen Variation der Normalwerte, sowohl bei den klinisch-chemischen Parametern als auch bei der Hämatologie, und müssen bei der Interpretation berücksichtigt werden. 

Nierenerkrankungen 

Harnsäure ist das wichtigste Endprodukt des Protein- und Purinstoffwechsels bei terrestrischen Arten. Bei aquatilen Arten dient auch Harnstoff als Ausscheidungsprodukt des Proteinstoffwechsels, wodurch er hier auch eine größere Rolle bei der Diagnostik von Nierenerkrankungen spielt. 

Zu den Differenzialdiagnosen bei erhöhten Harnsäure- /Harnstoffwerten zählen Gicht, Nierenfunktionsstörungen durch Bakteriämie und Septikämie, Nierennekrosen durch nephrotoxische Medikamente wie Aminoglykoside und Sulfonamide und die Fütterung tierischer Kost. 

Ein Anstieg des Phosphatgehaltes im Blut kann ebenfalls durch eine Nierenerkrankung bedingt sein. 

Bei erhöhten Phosphatwerten muss differenzialdiagnostisch an eine exzessive Zufuhr von Phosphat mit der Nahrung, Hypervitaminose D, Hämolyse und an eine physiologische Erhöhung bei Jungtieren im Wachstum gedacht werden.

Lebererkrankungen 

Als Indikator für Leberzellschäden dient vor allem die GLDH (Glutamatdehydrogenase). Weitere Enzyme wie ALT (Alanin- Amino-Transferase), die AP (alkalische Phosphatase) und die AST (Aspartat-Amino-Transferase) sind nicht leberspezifisch und auch in anderen Organen des Körpers zu finden. 

Als Leberfunktionsparameter dienen Stoffe, die natürlicherweise von der Leber synthetisiert werden und bei einer Störung der Leberfunktion erniedrigt oder erhöht sind. Dazu zählen Veränderungen der Gallensäuren (DD: Fütterungsbedingt, Verlegung der Gallengänge, Dehydratation), Eiweißfraktionen im Blut (DD: Fütterungsbedingt, abhängig von der Nierenfunktion), Triglyzerid- und Ch

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