Ein Kitz in Not

erstellt am 19. August 2021

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Fachbeitrag
Ein Beitrag von  Tierarztpraxis Tessmer,  VetStage Akademie auf VetStage
Hinweis: Die Rechte für diesen Inhalt liegen bei VetStage oder wurden uns zur Verfügung gestellt. Bildquelle: Shutterstock.com


Gegen 15:30 Uhr, genau in der ohnehin schon vollen Nachmittagssprechstunde, bekam die Tierarztpraxis Tessmer einen Anruf der Polizei Pfungstadt, dass sie mit einem verletzten Wildtier auf den Weg zu ihnen seien.
Was war passiert?

Ein Rehkitz wurde auf dem Tennisplatz in Seeheim entdeckt; in Panik mit letzter Kraft sprang es immer wieder in die Umzäunung. Über Stunden fand es keinen Ausweg aus dem Areal bis Finderin Lea, die Polizei um Hilfe bat. 

In der Praxis angekommen zeigte sich das Kitz in sehr schlechten Zustand; Körpertemperatur über 41,5 Grad, dehydriert, sehr schlechte Atmung, aus Maul und Nase blutend, mehrere Verletzungen im Kopf und Halsbereich. Da es sich aber Wildtier-typisch mit letzter Kraft wehrte, musste das kleine Reh sediert werden. 

Zuerst galt es die Körpertemperatur zu senken und das Kitz zu stabilisieren. Infusion und Medikamente zeigten bald Wirkung, die Temperatur sank und das Kleine stabilisierte sich vom Kreislauf. Nun konnten die Wunden genau angeschaut, versorgt und Röntgenbilder gemacht werden.
„Helga“ hat mehrere Schnittwunden am Kopf und Maul, Verletzungen um die und an den Augen, mehrere Wunden im Maul, alle wohl selbst zugeführt beim Versuch durch den Zaun zu kommen. Aber leider auch Bisse im Halsbereich. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese durch einen Hund zugeführt wurden. Kein unrealistisches Szenario kann also sein, dass das Kitz von einem jagenden Hund auf den Tennisplatz getrieben wurde. 

Ein aufreibenderTag, aber „Helga“ hat es erstmal geschafft. Sie konnte in einem stabilen Zustand, mit allen wichtigen Medikamenten versorgt, in die Obhut einer Wildtierauffangstation gegeben werden.

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Tierarztpraxis Tessmer

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